Deutschland einzig dasteht. Endlich wurde Albrecht gegen seine
eigne Absicht mittelbar Anlass zur Einführung der Reformation
in den Diöcesen Magdeburg und Halberstadt, da er 1539 den
versammelten Standen gegen Bezahlung seiner ansehnlichen Schul-
denlast freie Religionsübung bewilligte.
In der Geschichte der Deutschen Renaissance gebührt diesem
Kirchenfürsten eine hervorragende Stelle. Auf der Universität
zu Frankfurt an der Oder, wo er auch Ulrich von Hutten kennen
lernte, war er durch humanistische Studien in den Geist der neuen
Zeit eingeführt worden. Auf religiösem Gebiete zwar hielt er,
durch seine hohe kirchliche Stellung in eingewurzelten Vorurtheilen
festgebannt, streng am Althergebrachten; aber um so rückhaltloser
gab er sich der Pflege des künstlerischen Lebens hin. Unter
allen gleichzeitigen Fürsten Deutschlands hat keiner in so nach-
drücklicher Weise die Künste gepflegt wie er. Was durch seine
Bestellungen Meister wie Dürer, Grünewald, Hans Sebald Beham,
Lucas Cranach geschaffen haben, ist bekannt. Die Pinakothek
in München, die Galerien zu Aschaffenburg, Berlin, Darmstadt
und Mainz, die Gemäldesammlung des Louvre, die Kirchen zu
Halle und Aschaffenburg weisen eine reiche Zahl vonGemälden
auf, die durch ihn hervorgerufen wurden. In der Bibliothek zu
Aschaffenburg sieht man mehrere Missale's und Gebetbücher, die
durch Niklas Glockendon und Hans Sebald Beham mit pracht-
vollen Miniaturen aufs reichste geschmückt sind. Zweimal stach
Dürer sein Bildniss in Kupfer; durch die vorzüglichsten Meister liess
er seine Siegel stechen, die zum künstlerisch Werthvollsten dieser
Gattung gehören. Peter Vischer musste ihm das ausgezeichnete
G-rabdenkmal für die Stiftskirche zu Aschaffenburg arbeiten; von
Johann Vischer liess er dann ebendort das schöne Reliefbild der
Madonna setzen, und auch das in edlen Renaissanceformen durch-
geführte, jedenfalls aus der Vischerischen Werkstatt herrührende
Grabmal der h. Margaretha in derselben Kirche ist durch ihn her-
Vorgerufen. Die von ihm neu gegründeten kirchlichen Stiftungen,
namentlich den Dom zu Halle stattete er mit prachtvollen Para-
menten, Reliquien und künstlerisch geschmückten heiligen Gefässen
aus. Die „Heiligthümer" dieser Kirche musste dann Dürer in
einem eignen Werke in Kupfer stechen. Von den architektonischen
Schöpfungen des kunstliebenden Fürsten besitzt Halle noch eine
ansehnliche Zahl. Wie an jenem Brunnen zu Mainz, ja noch
einige Jahre früher tritt hier die Renaissance in dem vollen Zauber
ihrer spielenden Decoration auf, so dass diese Arbeiten zu den
frühesten gehören, welche der neue Stil in Deutschland geschaf-
fen hat.