Obersachsen.
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der Thurm fehlt. Im Innern enthält das Hauptgeschcss zunächst
einen grossen Vorsaal, dessen Decke auf acht gut und kräftig
behandelten Holzpfcilern ruht. Drei stattliche Kamine aus Sand-
stein mit Atlanten und Karyatiden schmücken die innere Wand.
Daneben ein kleines Verbindungszimmer mit Kreuzgewölbe und
einem ähnlichen Kamine. Der Rathssaal, ein quadratischer gegen
die Grimmaische Strasse gerichteter Raum, hat eine {lache Felder-
decke mit vergoldeten Rosetten und einen eisernen Ofen von ziem-
lich roher Arbeit, dagegen einen prächtigen Schrank mit schönen
Intarsien von Blumen und flachem Lederornament.
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Fig-
Vom Leipziger Rathhaus.
In ähnlich schlichter Behandlung ist das jetzige P olizeiamt
ausgeführt, bei aller Einfachheit eines kräftig gegliederten Stuck-
baues doch von tüchtiger und ansprechender Wirkung, besonders
in dem hohen geschweiften Giebel an der Reichsstrasse. Die
vordere Fagade am Nasehmarkt ist stark verändert. An einem
Fenster im Hofe liest man die Jahrzahl 1578. Malerisch ist im
Erdgeschoss der Rathskeller, dessen grosse Kreuzgewölheauf
zwei mittleren Säulen mit originellen dorisirenden Kapitälen ruhen.
Derselben Spatzeit gehört auch das Wenige an, was an der
Pleissenburg sich von künstlerischen Formen findet. Doch