Kap
Obersachsen.
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Wieder ein anderes, mit faeettirten Quadern, Zahnsehnitten, Eier-
stab und Gonsolensims gegliedert, in der Pfarrgasse, mit hübsch
gesehnitzter Thür und eisernem Klopfer.
Seitdem in Dresden die Renaissance zur Herrschaft gekommen
war und durch den glänzenden Hofhalt der Fürsten die Stadt
sich mit Prachtbauten schmückte, begann ein" durchgreifender
Einfluss sich auf die benachbarten Städte geltend zu machen.
In Meissen, diesem alten Sitz der Markgrafen, bietet zunächst der
Dom in mehreren Denkmalen sehr frühe Beispiele der Renaissance.
Unter den zahlreichen ehernen Grabplatten in der Begräbniss-
kapelle der Fürsten zeigt die von 1510 datirte des deutschen
Ordens-Hochmeisters Friedrich von Sachsen Motive des neuen
Stils in den Ornamenten, am Rande Vasen mit Blumen, über dem
Kopfe zwei Putten in Laubgewinden. Es ist wohl eine Nürn-
berger Arbeit. In der Georgenkapelle ist die Reliefplatte des
Herzogs Georg (T 1539) und seiner Gemahlin mit hübschen Orna-
menten einer noch phantastisch spielenden Renaissance geschmückt,
denen am Georgsbau in Dresden verwandt.
Weiter sieht man an zahlreichen Bürgerhäusern der Stadt den
Einfluss eines kunstliebenden Hofes. Der Frühzeiä gehört das
Haus an der Ecke der Elbgasse, mit hohem Giebel, er fast noch
in mittelalterlicher Weise durch Lisenen gegliedert und in seinen
Staffeln durch Halbkreise bekrönt ist. Ein grosser rechtwinkliger
Erker, auf der Ecke diagonal angeordnet, hat Wappen und Brust-
bilder sächsischer Fürsten in zwei Stockwerken, an den Pilastern
flache Ornamente im Stile des "Georgsportals zu Dresden, aber
minder fein, bezeichnet 1533. Ein Portalvon 1536 in der Burgstrasse
N0. 61, an der Seite Sitznischen, der Bogen noch mittelalterlich
gegliedert und mit Rundbogenfries eingefasst, die Krönung mit
Voluten und Laubwerk von sehr unreifer Renaissance. Sehr
kindlich ist auch der neue Stil an einem Portal der Schnurren-
gasse vom Jahre 1538, mit geschweiftem gothischem Flachbogen
verbunden. Ebenso zeigt ein grösseres Bogenportal am Heinrichs-
platz vom Jahre 1540 ein mühsames, kümmerliches Laubwerk der
Frührenaissance. Um nichts besser ist das kleine Portal der Elbgasse
vom Jahre 1561, welches später erneuert wurde und in langer In-
schrift die Gräuel der Schwedenzeit schildert. Mit weit grössergm
Aufwand ist ein ansehnliches Giebelhaus hinter der Stadtkirche be-
handelt, am Portal 1571 bezeichnet, mit einem ungeschickten Relief,
welches Simson mit dem Löwen kämpfend darstellt. Es ist die