die beiden prachtvollen Bronzesäulen Zeugniss ablegen. An den
Postamenten mit Trophäen, am untern Theil des Schaftes mit
Arabesken, Waffen und Emblemen geschmückt, tragen sie auf den
eleganten korinthischen Kapitälen ein verkröpftes Gebälk und auf
diesem kleine Obelisken. Diese trefflich ausgeführten Arbeiten
sind von Martin Hilger gegossen!) An der andern Seite schliesst
sich dem Hofe eine geräumige Remise an, dreischidig mit schlich-
ten Kreuzgewölben auf 18 in zwei Reihen gestellten dorischen
Säulen, eine überaus grossartige Anlage. Dieser Theil des Ge-
bäudes, der später umgebaut, im oberen Geschoss lange Zeit die
Gemäldegalerie beherbergte, zeigt an der Facade noch jetzt zwei
grossartige Portale, den beiden andern sowie denen des Schlosses
entsprechend. Der ganze Bau in seiner ursprünglichen Erscheinung
mit zahlreichen marmorgeschmückten Sälen, und Zimmern war
ein Prachtwerk, zu dessen Herstellung in fast sechs Jahren nicht
weniger als 200,000 Gulden aufgewendet worden waren?) Man
hatte Nichts gespart, ihn von aussen wie von innen auf's Reichste
auszustatten. Nosseni bestellte für die Decoration desselben in
Modena 180 bemalte und vergoldete runde Schilder, Carlo de Gesare
goss 46 fürstliche Bildnisse mit Postamenten und Wappenschildern
,für die Galerie hinter dem Stall" und 23 Bilder aus gebranntem
und glasirtem Thonß) An kostbaren Geräthen, geschnitzten Sesseln
mit eingelegten Steinen, marmornen Kredenzen, Kunstsachen aller
Art fehlte es ebenfalls nicht, so dass das Ganze ein Museum ge-
nannt werden konnte!) Leider hat der ursprünglich so glänzende
Bau später dieselbe Verwahrlosung und Veranstaltung über sich
ergehen lassen müssen, die auch das Schloss jetzt so unscheinbar
macht.
Der bürgerliche Privatbau in Dresden bietet grade nicht
Bedeutendes für unsre Epoche, aber immerhin doch einige an-
ziehende Werke. Das erste Stadium der Frührenaissance wird
namentlich durch einen reich decorirten Erker am Eekhallß VOn
Nellmarkt und Frauengasse vertreten. Die runde Grundform, die
Art des Auskragens erinnert an die Erker am Saalbau zu Torgau,
der Fries mit spielenden Putten zeigt Verwandtschaft mit dem
Gffßrgsbau und mag von derselben Hand wie jener ausgeführt
Selll- Ein ähnlicher Erker, aber in den kräftigeren Formen der
SPätzeit mit derb facettirten Quadern und einer Schlange als
Cßllsole ist an einem Hause weiter abwärts in der Frauengasse.
sähmiat,
s. a3 m
Dr. J. Schmidt a. a. O. S. 162. 2) Weeck, S. 55. 3) Dr. J.
W 3- 0- S. 137 u. 139. 4) Die Abb. und Beschreib. bei Weeck
geben eine lebendige Anschauung des vormal. Zustandes.