Künstler, statt es wieder an seine alte Stelle im Schlosshof zurück-
zuversetzen, dem Untergang Preis giebt.
Zusätze und Umgestaltungen von durchgreifender Art erfuhr
das Schloss am Ende unserer Epoche. Zu diesen Arbeiten gehört
das in derber Rustika ausgeführte Hauptportal der Nordseite bei
A, mit vier dorischen Rustikasäulen dekorirt und mit Trophäen
und Wappen reich geschmückt; das ähnlich behandelte Portal,
welches bei O in den zweiten Hof führt, ferner die ganze einfach
derbe Architektur des Hofes K, mit den kräftigen Arkadengängen
an der östlichen und südlichen Seite, endlich das stattliche Haupt-
portal, welches den Eingang L nach der Schlossstrasse einfasst
und in einem mit Plattform abgeschlossenen Vorbau liegt. Es ist
ein ungemein grandioses Werk, unter Christian I seit 1589 wohl
durch Nosseni ausgeführt. Gekuppelte dorische Rusticasäulen
fassen den Bogen ein, in dessen Schlussstein eine trefflich ge-
arbeitete Gruppe des Pelikan, der für seine Jungen sich die Brust
öffnet, "wodurch dann die Aifection eines guten Regenten gegen
seine getreue Unterthanen angedeutet sein soll." In den Metopen
des Frieses sind prächtige Löwenköpfe gemeisselt!)
Alle diese späteren Theile sind in einem grossartigen, aber
etwas freudlos strengen Stile behandelt. Ferner gehören dieser
Spätzeit die hohen Dachgiebel, welche an einzelnen Theilen des
Baues, im grossen Haupthofe und an der Aussenseite des West-
ilügels sich finden. Ursprünglich war das Schloss, wie das Modell
im Historischen Museum und ein ebendort befindliches altes Ge-
mälde von Andreas Vogel beweisen, überall mit solchen Giebeln
geschmückt. Dazu kam eine vollständige Dekoration mit Fresken
an den Aussenwänden wie in den Höfen, meistens grau in grau, an
einzelnen Punkten, z. B. der obern Loggia des Hofes, in reicherer
Farbenpracht. Das Erdgeschoss zeigt in der Abbildung facettirte
Quaderungen, darüber einen hohen Triglyphenfries. Die übrigen
Stockwerke werden durch breite Laubfriese getrennt, die Flächen
zwischen den Fenstern sind figürlichen Darstellungen vorbe-
halten. Bis zur Spitze der zahlreichen hohen Giebel erstreckte
sich diese Decoration, die dem weitläufigen Bau einen Ausdruck
üppigen Reichthums verlieh?)
Die Fenster der späteren Theile sind zu zweien gruppirt und
mit Giebeln abgeschlossen, die älteren vom Bau des Kurfürsten
Moritz haben breite schräge Laibungen mit Rahmenproiil und
runden Schilden, bisweilen auch mit Kanneluren.
1 Abbqd, (1,11 mlbaues mit der eleganten da_s Ganze WiIIkSam krönenden
Kupp)elrotulnde beg Weeck Taf. 11.- 2) Vgljbel Weeck dle Taf. 12 u. 13.