Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland 
Fries endlich mit Reiterkämpfen voll Geist und Schönheit. Am 
nordöstlichen Treppenhause liest man 1549, am nordwestlichen 
1550. Es sind also Theile des von Kurfürst Moritz ausgeführten 
Baues, als deren Architekten wir Hans Dehn den Rozhfelser kennen 
gelernt haben. Die beiden andern Treppen bei H und J sind minder 
stattlich angelegt und minder reich geschmückt, haben aber eben- 
falls an den Ecken Pilaster mit eleganter Dekoration aus derselben 
Zeit. Dass die Ausführung aller dieser Werke von welschen Stein- 
metzen herrührt, haben wir bereits erfahren. Endlich gehört dahin 
die Bogenhalle, welche sich an der Mitte des nördlichen Flügels 
über dem Eingange erhebt, im Hauptgeschoss ehemals gleichfalls 
geöffnet, die Bogen unten auf dorischen Säulen ruhend, in den 
oberen Geschossen auf ionischen und korinthischen, während im 
dritten Stock feine korinthische Säulen das Dachgesims aufnehmen. 
In den oberen Hallen sieht man noch jetzt Reste farbiger Wand- 
gemälde. "An der Balustrade des ersten Stockes ist die Geschichte 
Josua's in wirksamen Reliefs dargestellt, in den Bogenzwickeln 
Medaillonköpfe.  
Ein späteres Portal bei O führt zu einem Durchgang, der links 
auf eine ebenfalls spätere Treppe D, gradeaus aber auf den klei- 
neren zweiten Hof K mündet. Von hier gelangt man durch die 
grosse Einfahrt L auf die Schlossstrasse, welche den östlichen 
Flügel des Baues begränzt. Alle diese Theile sowie die weiter- 
südwestlich hinzugefügten Bauten sind späteren Ursprungs und 
scheinen unter Christian I entstanden. Die ältere Markgrafenburg 
war, wie aus einem alten 1622 angefertigten Modell hervorgeht, 
ein weit kleinerer Bau, der den grossen Thurm A auf der nord- 
westlichen Ecke hatte. Von hier zog sich ein Flügel südwärts 
in der Richtung von B nach dem Flügel C hin, so dass das da- 
malige Schloss ungefähr die Hälfte des jetzigen grossen Hofes ein- 
nahm!) Kurfürst Moritz verfuhr, als er 1547 zur Regierung kam, 
mit diesem Bau grade so, wie Franz I um dieselbe Zeit es mit 
dem Louvre machte: er liess den westlichen Flügel abbrechen, 
führte den nördlichen und den südlichen in westlicher Richtung 
weiter fort und schloss dieselben dort rechtwinklig durch den heu- 
tigen Westflügel. In die Schlossstrasse sprang aber am östlichen 
Flügel in der Gegend des Treppenhauses D ein alter runder Thurm 
vor, dessen Spuren man jetzt noch auf dem Trottoir daselbst er- 
kennt. Er bildete damals die südöstliche Ecke des Schlosses und 
findet sich noch auf dem Modell von 1622, welches den zweiten 
kleineren Hof noch nicht enthält. Dagegen gehört zu den älteren 
Abbild. 
Weeck TafÄ 
bei 
desselben
	        
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