Kap. XIV.
norddeutschen Küstengebiete.
Die
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Säule eine winzig kleine hoehdrollige Diana mit Bogen und Pfeil
111 einer an Dürer erinnernden stark gespreizten Stellung. Die
Jahrzahl 1530 hat nichts Unwahrscheinliches.
Von Hamburg hat der verheerende Brand des Jahres 1842
{licht viel Alterthümliches übrig gelassen, so malerisch auch die
Inneren Theile der Stadt mit ihren an Holland erinnernden hoch-
giebligen Häusern sind. Als eins der wenigen noch vorhandenen
Beispiele des energisch ausgebildeten Profanbaues der Renaissance
gäben wir unter Fig. 207 ein Giebelhaus der Gr. Reichenstrasseß)
elllß jener Faeaden, die in ihren Flächen, wie in sämmtliehen
Gllederungen an Fenstern und Portalen, Gesimsen und Pilaster-
Stellungen aus Sandstein bestehen. Die niedrigen Verhältnisse
der Stockwerke geben den Pilasterstellungen etwas Verkrüppeltes,
aber die derben Formen, die klare Eintheilung und Gliederung
und die lebensvolle Ausbildung des Giebels mit seinen kräftig
wirkenden Nischen, seinen barocken Schweifvoluten und aufge-
Sfßtzten Pyramiden (letztere in der Zeichnung ergänzt) machen
einen tüchtigen Eindruck. Ein stattlicher Giebelbau von ähn-
licher Anlage ist der sogenannte Kaiserhof vom Jahre 1619, eben-
{aus mit energischen antikisirenden Säulenstellungen, dazu in
Bßgenzwiekeln und andern Flächen mit flott behandeltem Bild-
Welk dekorirt. i) Eine andre, jetzt nicht mehr vorhandene Facade
VOII reicher Durchbildung ist wenigstens in Abbildung erhalten. 3)
Voll den eleganten steinernen Waschbecken, welche auf den
Fluren ansehnlicher Häuser nicht zu fehlen pflegten, sind noch
Zwei zu sehen. 4) Endlich muss der Thurm der Katharinen-
kirßhe wegen der Schönheit der Verhältnisse und der Anmuth
seiner feingeschwungenen Umrisse erwähnt werden.
Bremen.
W_ Ungleieh reicher ist die Ausbeute in Bremen. Die Ent-
Väeklung der Stadt bietet lrlanche Verwandtschaft mit Lübeck,
16 dort iindenrwir auch hrer, und zwar schon seit Karls des
Die Abbildung verdanke ich Herrn A. Schröder, Assistent am Poly-
technicum zu Hannover. 2) Abbildungen in der Schrift: Hamburg, hist.
topßgr. und baugeschichtl. Mittheil. 1869. S) Samml. des Ver. für Hamb.
Gesch- 4) Abbildungen ebenda.