Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

XIV. 
Kap 
Küstengebiete. 
Die norddeutschen 
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 Fuss misst, betragen die Höhen im Nordfiügel nur 11 Fuss 
1m ersten, 13 Fuss im zweiten Stock. Der südliche ist ausserdem 
durch eine mächtige Säulengalerie im Erdgeschoss und den oberen 
Stockwerken zur Verbindung der Räume ausgezeichnet. Sie 
schliesst östlich mit einem g-rossen ovalen lh-eppenthurm, der die 
breite, sanft ansteigende Hauptstiege enthält. Am nördlichen 
Flügel aber ist nur im Hauptgeschoss eine kleinere Galerie von 
geringerer Tiefe angebracht. Dagegen erkennt man, dass am 
Vorderbau ehemals auf mächtigen Kragsteinen eine Galerie das 
Hauptgeschoss gleichfalls begleitete. Diese Galerien bildeten wie 
Immer bei den Bauten jener Zeit die einzige Verbindung der 
Räume, da diese stets die ganze Tiefe der Flügel einnehmen. 
III Wie grossartigem Sinn auch die Eintheilung der oberen Ge- 
schosse sich auf eine Anzahl durchweg sehr geräumiger Zimmer 
l1I_1d Säle beschränkt, zeigt unser Grundriss des Hauptgeschosses 
Fllg. 203.1) Die, beiden Säle des südlichen Flügels haben bei 
einer Tiefe von 37 Fuss eine Länge von 53, resp. 58 Fuss. Zu- 
gleich erkennt man aus derselben Figur die zahlreichen, meist 
111 den Mauern versteckt liegenden Wendeltreppen, Welche fast 
ffir jeden Raum eine selbständige Verbindung nach aussen ermöge 
llchen. Es ist das eine besonders in den französischen Schlössern 
der Zeit mit feiner Berechnung durchgeführte Anlage. 
Dass der Bau nicht vollständig erhalten ist, erkennt man 
unschwer am östlichen Ende des Südflügels, wo der Treppen- 
thurm in seiner Anlage auf eine ehemalige Fortsetzung des Baues 
hinweist. In der That ist eine solche auf einer alten Abbildung 2) 
Vorhanden, doch so, dass der erste Stock mit einer von Balu- 
straden umgebenen Plattform abschloss. Da diese Theile durch 
Wallenstein während seiner kurzen Herrschaft vollendet worden 
Waren, liess Herzog Gustav Adolf. sie abbrechen, „ne indigna W. 
Illemoria exstaret." Diesem Theil entsprach im nördlichen Flügel, 
der jetzt mit einem viereckigen 'I'hu'rm schliesst, eine ähnliche 
Verlängerung, welche an ihrem östlichen Ende die Kapelle ent- 
hielt und dort zugleich durch einen hohen runden Thurm ausge- 
zeichnet war. Den Abschluss des Hofes bildete ein östlicher 
Flügel, der 1795 für baufä11ig' erklärt und abgerissen wurde. 3) 
Die noch immer bedeutende Wirkung des Hofes muss ursprüng- 
 Die Mittheilung der Grundrisse verdanke ich der zuvorkommenden 
Güte des Direetors der Anstalt, Herrn von Sprewitz.  2) Ich verdanke 
dieselbe gütiger Mittheilung des Herrn Hofbaurath Demmler zu Schwerin, 
 3) Das Geschichtliche in Besser, Beiträge zur Geschichte der Vorder- 
Stadt Güstrow, S. 363 H. 
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