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Buch.
III.
Renaissance in
Deutschland.
Gewölben im Inneren, das Schloss von Plathe in, den wenigen
noch erhaltenen Theilen; endlich das stattliche Schloss zu Bü-
tovv, 1623 durch Bogislaw XIV erbaut. Alle diese Werke sind,
bei oft stattlicher Anlage, doch von geringer künstlerischer Be-
deutung. Höheren Werth erhielten sie jedenfalls nur durch die
nicht mehr vorhandene innere Ausstattung.
Von bürgerlicher Architektur dieser Zeit ist in Pommern
nicht viel zu melden. Die mächtigen Städte hatten hier mit dem
15. Jahrhundert ihren Glanzpunkt überschritten. Nur ein statt-
liches Hausportal zu Stettin in der Grossen Oderstrasse No. 72,
und ein anderes zu Stralsund in der Battinmacherstrasse, vom
Jahre 1568, ist zu erwähnen.
Meklenburg.
Aehnliche Verhältnisse wie in Pommern begegnen uns in
Meklenburg. Auch hier hatte im Mittelalter die geistliche Macht
und mehr noch die Kraft des Bürgerthums in den gewaltigen
Backsteinkirchen von Dobberan und Schwerin, von Rostock und_
Wismar sich bedeutende Monumente gesetzt. In der Renaissance-
zeit tritt das Bürgerthum hier ganz vom Schauplatz zurück, aber
die lebensfrohen und baulustigen Fürsten des Landes errichten
eine Reihe von Schlössern, welche zu den reichsten Denkmälern
der deutschen Renaissance gehören und namentlich durch die
Ausbildung eines edel gegliederten Backsteinbaues eine hohe und
selbständige Bedeutung erhalten.
Es ist vornehmlich der treffliche Herzog Johann Albrecht I,
sodann neben ihm sein Bruder und Mitregent Herzog Ulrich,
Welche als eifrige Förderer der Kunst auftreten und die Renais-
sance durch eine Reihe glänzender Schöpfungen in Meklenburg
einführen. Auch hier treffen diese Bestrebungen mit einer all-
gemeinen Steigerung des geistigen Lebens, namentlich mit der
reformatorischen Thätigkeit zusammen. Besonders tritt uns in
Johann Albrecht I (T 1576) die anziehende Gestalt eines durch
hochherzige Gesinnung, edle Geistesbildung und schöpferische
Thatkraft hervorragenden fürstlichen Mannes entgegenl). Nicht
blos führte er in seiner fast dreissigjährigen Regierung die Re-
formation in seinem Lande durch, sorgte für eine neue Kirchen-
verfassungg, erneuerte und verjüngte die Hochschule des Landes
III:
C. von Lützow,
119.
Versuch
einer
Gesch.
Pmgmat.
V01]
Meklenburg,