Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

Kap. XIV. 
Küstengebiete. 
Die norddeutschen 
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eingenommen wird, so bleibt dort kein Platz für eine Anfahrt 
übrig. Von dem erhöhten Beischlage (A in Fig. 197) betritt man 
sofort durch die Hausthür den Flur B, der hoch und breit ange- 
legt ist und nur an der einen Seite bisweilen ein niedriges Zimmer, 
Oomptoirstube des Besitzers, hat 1). Diesen hellen geräumigen Flur 
hat man sich als den Mittelpunkt zu denken, 
in welchem ehemals das ganze vielfältige Leben  
des Hauses seine Fäden vereinigte. Hier war l  
das Centrum der gemeinsamen Thätigkeit. Von L.  
hier führte eine mächtige Treppe von Eichen-  B 
holz in die oberen Stockwerke; von hier er- a.  
streckte sich häufig ein Corridor nach den  
Hintergebäuden und Hofräumen; von hier ge-   
langte man auch in das saalartige, nach dem  ß D I 
Hofe D gelegene Zimmer C, welches überall M- ä 
mit Vorliebe ausgeschmückt erscheint und offen- 
bar die Familie an Sonntagen und sonst wohl " 
bei festlichen Gelegenheiten zu abgeschlossener c 
Gemeinsamkeit beim frohen Mahle vereinigte. 
Diese Hauptdisposition findet sich in den u vä 
meisten Häusern, so weit sie den alterthüm-  In 
lichen Zuschnitt noch bewahren, durchweg h ä 
festgehalten. Dabei haben die Häuser nach  z: 
mittelalterlicher Art in der Regel nur eine M R 
Breite von drei Fenstern, während sie eine i? 
enorme Tiefe besitzen. In Folge dieser An- .   
läge sind allerdings Licht und Luft, wo man i A 
nicht neuerdings restaurirt hat, ein wenig karg   
zugemessen. Ein geräumiges Hinterhaus E,  
Welches die Verbindung mit einer schmalen,  
der Hauptstrasse parallel laufenden Gasse ver- (Bergen)- 
mittelt, bildet den Abschluss des Ganzen. 
Mit Ausnahme einiger unbedeutenden gothischen Giebelhäuser 
Vßn Backsteinen, die in den engen Gassen bei der Marienkirche 
und an der alten Stadtmauer vorkommen, gehören die Danziger 
Eläuser einer späteren Epoche an, wo Reichthum und Wohlleben 
81011 auch in der inneren Ausstattung der Räume geltend machte 
und dem prunkvollen Aeusseren ein nicht minder schmuckes 
Inneres entsprach. Die Renaissance hat ihre Formenfülle her- 
leihen müssen, um den Fagaden wie den Zimmerdekorationen ein 
glänzendes Leben zu verleihen. Aber aus der seltsamen Ver- 
Grundriss Fig. 
verdanke ich Herrn Prof. R. 
197 
Bergau.
	        
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