Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. Buch. 
Deutschland. 
Renaissance in 
steht aus zwei ursprünglich getrennten Theilen, dem 1624 von 
Hans Georg von Ribbeck erbauten Hause und dem nach 1593 
vom Oberkämmerer Hieronymus von Schlick errichteten Bau, 
welcher später in kurfürstlichen Besitz überging 1). Der südliche, 
Ribbeck'sche Theil ist durch vier malerische Barockgiebel und ein 
kleines reiches Portal ausgezeichnet. Der nördliche hat drei 
ähnliche Giebel erhalten und ist durch ein barockes Portal ge- 
schmückt. Den mittleren Theil der Facade aber krönt ein mit 
grossem Relief ausgefüllter Tempelgiebel, von dem 1665 durch 
Smid ausgeführten Neubau her-rührend. 
Andere Bauten dieser Epoche hat Berlin nicht aufzuweisen. 
Von den zahlreichen Schlossbauten des Caspar" Theiss in den 
Marken ist nur wenig erhalten und das Wenige stark umge- 
staltet. Das Jagdschloss Grunewald bei Berlin ist nach Anlage 
und Ausführung höchst einfach. Mehrere dieser Schlösser2) 
wiederholen denselben aus Venedig stammenden Grundriss: ein 
grosser Mittelsaal, durch die ganze Tiefe des Gebäudes gehend, 
zu beiden Seiten mit zwei kleineren Sälen verbunden. Es ist die 
auch am Rathhaus zu Augsburg vorkommende Anlage. An der 
Facade ist dann nach nordischer Sitte ein runder Treppenthurm 
vorgebaut. Dicke Mauern, Gewölbe, meist in drei Geschossen, 
aber ohne jegliche Kunstform. So die Schlösser von Königs- 
wusterhausen und Lichterfelde bei Neustadt-Eberswalde, 
beide angeblich von einem Venezianer Chiaramella erbaut. Aehn- 
lich Schloss Orangen bei Schlawe in Hinterpommern, das noch 
mit runden Eckthürmen versehen ist. Von verwandter Anlage 
Schloss Letzlingen, rings von einem Wassergraben umgeben, 
an dessen vier Ecken Rundthürme mit begleitenden Treppen- 
thürmchen angebracht sind. Was sonst noch in den Marken an 
Schlössern etwa vorhanden ist, vermag ich nicht anzugeben. Das 
Rohfsche Haus in Freienstein soll interessante Renaissance- 
theile besitzen. Ebenso das Schloss der Münchhausen zu 
Leitzkau. 
Dagegen zeugt von der Kunstliebe der Hohenzollern manch 
schönes Stück in den Schlössern und Sammlungen Berlin's. 
Vor Allem jener prachtvolle, grosse" vergoldete Silberpokal im 
Königlichen Schlosse, den man dort für einen Benvenuto Oellini 
ausgiebt. Es ist aber, wie aus dem ganzen Aufbau, dem Cha- 
rakter der Figuren und dem zum Theil noch gothischen Laub- 
werk erhellt, ein Meisterstück deutscher, und zwar wahrschein- 
 Nicolai a. a. O. I, 1l7._ 
Regn-Raths von Quast. 
2) Nach g-efallligen Notizen des Herrn Geh.
	        
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