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als Rampe zum Hinaufreiten, die andere mit Stufen. Dies grggs-
artige Treppenhaus war in einem oifenen, auf Säulen ruhenden
achteckigen Thurm angebracht. Ebenso erbaute man seit 1590
den nach Norden vorspringenden Flügel, die jetzige Schloss-
apotheke, welche, nachdem 1596 Lynar gestorben war, unter
Niuron vollendet wurde. Wieder wurden im Jahre 1604 aus
Meissen Maurer verschrieben. Das obere Geschoss, mit lasirten
Steinen belegt, diente wahrscheinlich als Sommersaal. Gegen
Ende der Regierung Johann Georg's wurde dann auch an
der Wasserseite der Flügel mit den beiden polygonen Eck-
thürmen gebaut, welcher damals das Haus der Herzogin hiess,
also vielleicht für die Herzogin Hedwig errichtet worden war.
Balthasar Benzelt aus Dresden scheint diesen Bau geleitet zu
haben. Eine alte Abbildung 1) giebt eine perspektivische Dar-
stellung des Schlosses, die den Hof mit seinen beiden polygonen
Treppenthürmen, der grossen Doppeltreppe und den ehemaligen
offenen Arkaden des Erdgeschosses anschaulich macht.
Am besten erhalten ist von den alten Anlagen noch der
Apothekeniiügclt ein schlichter Backsteinbau mit verputzten
Flächen, gruppirten Fenstern, deren Rahmen aus zierlichen Stäb-
chen und Hohlkehlen zusammengesetzt sind, und mit drei statt-
lichen Giebeln von massig barocker Behandlung. Dieselben Giebel
linden sich dann auch an der Wasserseite. Die Gesimse und
Einfassungen sind solid aus Sandstein hergestellt. Die Verbin-
dung des Apothekenflügels mit dem Schlosse bewirkt ein hoher
thurmartiger Bau mit einfacher Wendeltreppe und mittelalterlich
protilirten Fenstern.
In der zwanzigjährigen unglücklichen Regierung Georg Wil-
helms schien der Bau mit dem ganzen Staate der Hohenzollern
unaufhaltsam seinem Ruin entgegen zu gehen. Alles wurde bau-
fällig, musste gestützt werden, so dass die Zeitgenossen klagten,
„man müsse sich vor den Fremden schämen, die dieses kurflirst-
liche Residenzschloss sähen". Erst der Grosse Kurfürst wandte
dem Bau durch Memmhardt wieder seine Sorgfalt zu, und der
erste König Preussens liess durch Schlütefs Genius hier das
grossartigste Fürstenschloss Deutschlands erstehen. Von den
alten Theilen zeugt nur noch die dem Fluss zugekehrte öst-
liche Seite.
Ein Bau aus der Schlussepoche der Renaissance ist in dem
Königlichen Marstall in der Breiten Strasse erhalten. Er be-
Chr. Müller
In Joh.
1737 I. T11.
und
altes
Gottfr. Küster ,
und
1181185
Berlin