Zeichnung eines alten Gemäldes, welches ebenfalls den ursprüng-
lichen Zustand darstellt, befindet sich im Hofbaubüreau. Man
sieht die südliche Hauptfacade gegen den Schlossplatz, auf beiden
Seiten von runden Erkern abgeschlossen, von denen der öst-
liche gegen den Fluss hin in dem späteren Umbau erhalten ist,
während der westliche der Verlängerung des Flügels weichen
musste. Die Mitte der Facade schmückte ein Balkon auf stark
geschwellten Säulen, an der Brüstung mit Wappen geziert. Auch
die Erker waren mit offenen Galerieen bekrönt, deren Kuppel-
dach auf ähnlichen Säulen ruhte. Sämmtliche Fenster zeigen den
spätgothischen Vorhangbogen, den bei, uns die Frührenaissance
festhält. Grosse Giebel, mit kleineren wechselnd, durch Pilaster,
Nischen, Medaillons und reiche Friese belebt, durch Voluten und
freisitzende Figuren silhouettirt, krönten den Bau, der nach alle-
dem ein sehr prächtiges Werk gewesen sein muss. Vor das
Ganze legte sich eine Colonnade mit offenen Bögen auf dorischen
Pfeilern, die den Schlossplatz einfassten und zu Kaufläden be-
stimmt waren. Doch muss dies ein späterer Zusatz aus der
Zweiten Hälfte des Jahrhunderts gewesen sein.
Nur geringe schwer aufzufindende Reste haben sich von dem
Bau Joachims erhalten. Zunächst gehören dahin die oberen
Theile des runden Thurmes, der einerseits von der Kapelle,
andererseits von einem später vorgelegten Bau mit polygonen
Eckthürmen eingeschlossen und fast völlig verdeckt wird. An dem
kleinen frei liegenden Theile bemerkt man von einem Fenster
des angrenzenden Eckthnrmes aus fein gezeichnetes Blattwerk an
den Fenstereinfassungen, Balustersäulen und reiche Brüstungen,
Alles im Stil der Frührenaissance. Eine zweite Säule sieht man
im Innern des anstossenden Zimmers und zwei ähnliche in dem
benachbarten Kapellenhofe, so dass man daraus das ursprüng-
liche dekorative System dieser interessanten Theile herstellen
könnte. Gleichzeitig ist an der thurmartig hohen Ostwand der
Kapelle ein prächtiger Balkon ausgeführt worden. Endlich ge-
hört derselben Zeit die innere Architektur des im Aeusseren um-
gestalteten Erkers der südöstlichen Ecke gegen die Kurfürsten-
brücke. Das Eckzimmer öffnet sich gegen den Erker mit einem
gfossen Rundbogen, kassettirt und mit Rosetten geschmückt, die
Zwickel und Pilaster mit hübschen Pflanzenornamenten und mit
Brustbildern, darunter Joachim II und seine Gemahlin; Alles ur-
Sprünglich prächtig vergoldet auf azurblauem Grundei). Das
f) Ein Bericht
Archxv VIII, 58 if.
über
die
Auffindung
dieses
Bogens
Ledebuavs