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XIII.
Die nordöstlichen Binnenländer.
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neu erbaute Stiege sammt den Gängen" vollendete." Es ist ein
kleines, aber in ausgesuchter Eleganz durchgeführtes Werk. Im
Innern zieht sich um einen quadratischen Kern die Treppe mit
rechtwinklig; gebrochenem Lauf empor. Die Verbindung mit
dem Hauptgebäude vermittelt ein gewölbter Gang. Sämmtliche
Gebäude zeigen reiche Spuren von Sgraffiten in Quadrirungen
und bunten Linienspielen. Von hier führt zur Linken ein ge-
wölbter Thorweg bis in den grossen Haupthof, der ein fast quad-
ratisches Viereck von imposanter Ausdehnung bildet, an der
schmalsten Stelle noch über 100 Fuss breit. Zur Linken tritt ein
gewaltiger runder Hauptthurm D, an dessen Galerie die Jahrzahl
1608, in den Schlosshof vor.
Das Interessanteste der durch Grösse und malerische Ab-
wechselung ungemein anziehenden Baugruppe sind die Ver-
bindungsgänge, welche als offene Galerieen den Bau begleiten
(Vgl. Fig. 194). Zur Linken laufen auf mächtigen Steinconsolen
in beiden oberen Geschossen solche Gänge hin, der obere durch
ein auf Holzsäulen ruhendes Dach geschützt. Beide setzen sich
um den runden Thurm fort, und der des ersten Stockes zieht
Sich dann am vorderen Flügel H als Holzgalerie hin, die auf dem
vertretenden Mauerwerk des Erdgeschosses ruht. Eine Freitreppe
führt bei E "zum Hauptportal des hohen Erdgeschosses und zu-
gleich auf einen offenen teirassenförmigen Gang, der sich an dem
Flügel F hinzieht und auch hier durch eine Treppe zugänglich
1st. Am Ende dieses Flügels tritt ein viereckiger thurmartiger
Vorbau in den Hof vor. Von diesem zieht sich wieder eine ge-
{Ilauerte Terrasse im Erdgeschoss an dem Flügel G hin, die dann
{I1 der Ecke durch eine offene Treppe mit der Galerie des ersten
Stockes zusammenhängt. So sind in wohlberechneter Weise die
einzelnen Theile der ausgedehnten Anlage mit einander in Ver-
bllldung gesetzt.
Der ganze Bau, in Backstein mit Verputzung ausgeführt,
Würde ehemals durch Sgraffiten überall belebt. Die architek-
tßllischen Formen sind durchweg schlicht, aber mit sicherer
Meisterhand ausgeführt, die Rahmen der Fenster und Portale
(lerb quadrirt, auch das Hauptportal nur in einfacher Rustika mit
dorischen Pilastern und Triglyphenfries behandelt. Das Metall-
Ornament der Zeit ist sparsam verwendet. Eine kleine Pforte
all! Thurm mit gothisehem Stabwerk zeugt für das höhere Alter
dlfises Theiles. Oberhalb entwickelt sich der Thurm achteckig
mit kräftiger Galerie, über welcher die Spitze mit ihrer ÖOppeItQn
Ausbauchung und Laterne aufsteigt. Stattlich wirken die hohen
Dachgiebel an den beiden Hauptflügeln, und noch reicher muss