Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

K91? 
XIII. 
Die 
nordöstlichen Binnenländer. 
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lastern, alle Glieder mit den beliebten Metallornamenten wirksam 
überzogen. Eine der grössten, derbsten und eifeetvollsten Fa- 
caden, in derselben Strasse N0. 23, wendet an sämmtlichen Pi- 
lastcrn die Rustika an und fügt zwei grosse Lilien als Akroterien 
hinzu. Auch der kleinere Giebel N0. 18, ebenda, ist in ähnlich 
ansdrucksvoller Weise behandelt. Eine Breitfagade sieht man 
dagegen am Ring N0. 32, mit zwei einfachen Rustikaportalen, 
der grosse Flur mit Gewölben auf Rustikapfeilern, die Rippen 
und die Gewölbfiächen sehr schön eingetheilt und mit Stuckor- 
namenten geschmückt. Es ist aber ein später Nachzügler, denn 
am Portal liest man 1675. Beiläufig mache ich noch auf das 
gothische Portal Ring N0. 35 aufmerksam, das zu einem Haus- 
iiur mit feinen gothischen Rippengewölben führt. An der Wand 
im Flur die interessante Darstellung eines jüngsten Gerichts. 
Von der lebhaften Bauthätigkeit, welche gegen Ausgang 
unserer Epoche hier geherrscht, zeugt auch das Breslauer 
Thor, dessen viereckiger gothischer Thurm durch phantastisch 
barocke Giebel auf allen Seiten, und dazwischen durch halbrunde 
Aufsätze mit Zinnen in höchst malerischer Weise geschmückt ist. 
Ein Prachtstück kunstvoller Eisenarbeit endlich ist der völlig mit 
schmiedeeisernem Gehäuse auf rundem, steinernem Unterbau um- 
schlossene Ziehbrunnen der Breslauer Strasse. Man liest daran: 
Aus Belieben eines loblichen Magistrats machte mich Wilhelm 
Hellemeg, Zeugwarter, anno 16861). Trotz dieses späten Datums 
herrscht hier noch eine meisterliche Technik, die sich mit Reich- 
thum der Phantasie in dem treffiichen Rankengeflecht und phan- 
tRstisch-figürlichen Elementen verbindet. Das Werk wird durch 
Vßrgoldung noch gehoben. Ein recht tüchtiges Gitter vom Jahre 
1527, freilich bei Weitem nicht von diesem Reichthum, umgiebt 
11] der Pfarrkirche den Taufstein. Auch mehrere Kapellen 
31m1 mit guten Eisengittern dieser Zeit geschlossen. 
Oelm 
Während von den bedeutendsten Bauwerken der Frührenais- 
Sallce in Schlesien, den Schlössern zu Liegnitz und Brieg, nur 
Bruchstücke auf uns gekommen sind, hat sich das ansehnliche 
Sßhloss in Oels, gewisse Umgestaltungen abgerechnet, als das 
hervorragendste Denkmal der folgenden Epoche unberührt er- 
halten. Im Wesentlichen verdankt es seine Entstehung der 
m 
Tafel. 
 Abbild. in H. Luchs, Schlesiens Von-zeit II, 
Kllgler, Gesch. d. Baukunst. V. 
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