Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
Der Hof muss in seiner ursprünglichen Vollendung einen 
unvergleichlichen Eindruck gemacht haben. Nicht blos der Reich- 
thum der durch zwei Geschosse führenden ionischen Säulenhallen 
(Fig. 185), die zierlich umrahmten zahlreichen Fenster und Por- 
tale der oberen Stockwerke, die originellen frei und phantastisch 
antikisircnden Portraitmedaillons in den Bogenzwickeln, sondern 
mehr noch die ungemeine Grösse der Verhältnisse stempelten 
ihn zu einem Bauwerke ersten Ranges. Die mächtigen Axen der 
Säulenstellungen von 16 Fuss finden an deutschen Bauten der 
Zeit kaum irgendwo ihres Gleichen; dazu kommt eine Stockwerk- 
höhe von 18 bis 20 Fuss, die ebenfalls für nordische Verhältnisse 
beträchtlich erscheint. Das Alles ist jetzt fgrösstentheils im Zu- 
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Fig- 
Grundriss des Schlosshofes zu Brieg. 
stande grauenhafter Zerstörung. Nur wenige Säulen stehen noch 
aufrecht; im östlichen Hauptbau und in dem lang hingestreckten 
nördlichen Flügel lassen sich die ehemaligen Säulenstellungen so 
weit verfolgen wie unsere Skizze Fig. 187 andeutet. Hier ist 
auch in der Ecke bei D die diagonale Stellung der Säulen und 
die damit verbundene Treppenanlage bemerkenswerth. Der Haupt- 
eingang lag wie man sieht nicht in der Mitte des östlichen 
Flügels, sondern weit nach Süden vorgerückt, wo eine zweite 
Treppe (vgl. Fig. 184) in der Ecke gegen den fast ganz zer- 
störten südlichen Flügel sich Endet. Beide Treppen sind in ein- 
fachem, rechtwinklig gebrochenem Lauf mit Podesten angelegt. 
Auf die sonst in der deutschen Renaissance so beliebten Wendel- 
stiegen hat man verzichtet. Westlich, wird der Hof durch dürf- 
tige spätere Nebenbauten abgeschlössen. Ein Rest der mittel- 
alterlichen Anlage dagegen ist noch jetzt in der Kapelle erhalten,
	        
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