Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

674 
III. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
die geflügelten Karyatiden der Einfassung, das Alles ist von einer 
in ganz Deutschland wohl nirgends wieder vorkommenden Schön- 
heit. Dass von solchen Werken keine Abbildungen, nicht ein- 
mal Photographieen existiren, ist ein Beweis wie weit wir noch 
im Rückstand sindi). Auch die Verwendung eines sehr feinen 
Flachornaments im Charakter gepressten Leders an den inneren 
Flächen zeugt von einem bedeutenden Meister. Eine Anzahl 
kleinerer Werke derselben Zeit und ähnlicher Richtung, wenn auch 
von minderer Bedeutung, findet sich überall in den Strassen 
zerstreut. So Schlossstrasse 25 ein derberes Bogenportal mit 
stärkerer Anwendung von Flachornamenten im Metallstil jener 
Epoche. Von ähnlicher Behandlung Frauenstrasse 35 ein kleines 
Portal von löipgeim Schlussstein ein hübsches weibliches Köpfchen. 
In derselben Strassc N0. 21 ein zierliches Portal mit reich ge- 
gliedertem Bogen, im Schlussstein eine groteske Maske. Am 
Ring 27 ein ähnliches mit prächtigem Löwenkopf als Schluss- 
stein, welches fast ebenso, offenbar von derselben Hand, Burg- 
strasse 8 wiederkehrt. In derselben Strasse 13 und 26, hier vom 
Jahre 1608, dieselbe Composition. Endlich ein etwas stattlicheres 
Werk Schlossstrasse 5, wo zugleich die trefflich geschnitzte 
Hausthür mit ihren Eisenbeschlägen und dem Klopfer ein cha- 
rakteristisches Ganzes ausmacht.  
Brief;- 
Das Hauptwerk der Renaissance in Schlesien ist ohne Frage 
das Brieger Piastensehloss, selbst in seiner verstümmelten 
und misshandelten Gestalt noch immer eine der edelsten und 
grossartigsten Schöpfungen dieser Epoche in Deutschland. Und 
wiederum ist es das Werk eines der besten Fürsten des Landes. 
Georg II, der Sohn eines ebenso treffliehen Vaters, Friedrichs I1 
von Liegnitz, welchem Brieg als Erbtheil zufiel, hat in seiner 
segensreichen fast vierzigjährigen Regierung (1547-1586) sein 
Herzogthum Brieg in einen Stand gesetzt, dass man, wie ein 
Zeitgenosse sagt, das alte Land nicht mehr erkannte und das 
neue nicht ohne Bewunderung ansehen" konnte. Als Zeugniss 
seines hohen Kunstsinnes steht noch jetzt das von ihm erbaute 
Schloss da. Noch unter Friedrich II, 1547, begann der Bau, 
1) Fig. 
Werfen. 
182 
ist 
nach 
einer 
geistreichen Reiseskizze 
Lüdecke's 
ent-
	        
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