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Buch.
III.
Deutschland.
Renaissance in
Werke hin. An der Südseite der Magdalenenkirche fällt das
Epitaph des Doctor Hirsch von 1535 durch die dürftige Behand-
lung der Renaissanceformen auf, während ebendort an der Nord-
seite fast gleichzeitig (1534) die unvergleichlich elegante kleine
Bronzetafel entstand, welche nur eine Inschrift enthält, aber ein-
gefasst von einer Umrahmung, die zu den schönsten dekorativen
Arbeiten der Zeit gehört. Ebenso verzichtet Niklas Schebitz in
seiner Denktafel von 1549 an der Ostseite der Kirche auf jeden
bildnerischen Schmuck, aber die Inschrift, die beiden Wappen
und die fein ornamentirten Pilaster des Rahmens machen ein
Ganzes von hohem künstlerischem Reiz. Sehr zierlich ist auch
ebendort die kleine Tafel Abraham Hornigk's vom Jahre 1551,
welche den Gekreuzigten, von dem Verstorbenen und seiner
Gattin verehrt, enthält. Noch manche andere aus der Mitte des
Jahrhunderts bis zum Anfang des folgenden geben werthvolle
Aufschlüsse über die Entwicklung der Formen. Nur beispiels-
weise will ich auf das Epitaph des Valentin Nitius von 1557
hinweisen, wo das Ornament mit einer für die späte Zeit auf-
fallenden Dürftigkeit und Steifheit behandelt ist. Sehr elegant
dagegen ebendort das grosse reiche Epitaph mit der Aufer-
stehung Christi, von vierfachen zierlichen Pilastern eingefasst.
Prächtig, aber schon stark barock, das Epitaph von Christoph
Sachs (1595) mit der Darstellung Christi am Oelberg. Eine un-
gewöhnlich elegante Arbeit ist auch das südliche Seitenportal der
Kirche vom Jahre 1578.
"An der Elisabethkirche erscheint zunächst von Bedeutung
die Bronzetafel von 1534, dem Landeshauptmann Sebastian Monau
errichtet, vielleicht von dem Meister des gleichzeitigen Denkmals
an der Magdalenenkirche. Christus am Kreuz, von dem Ver-
storbenen, seiner Frau und Tochter verehrt, in landschaftlichem
Hintergrund, eingerahmt von zierlichen Pilastern. Aus dem
folgenden Jahre 1535 datirt das Denkmal des Peter Rindfleisch
an der Nordseite der Kirche, ebenfalls ein tüchtiges Werk der
Frührenaissance. Weit unbehülflicher in Composition und Aus-
führung ist ebendort das Epitaph des 1557 verstorbenen Stenzel
Monau, wahrscheinlich erst nach dem 1572 erfolgten Tode seiner
Gattin ausgeführt. Denn stilistisch entspricht es dem an der
Südseite befindlichen Grabmal des Hans Hertwig, vom Jahre
1575. Auch hier fällt die primitive und trockene Behandlung
eines offenbar zurückgebliebenen Meisters auf. Zum Opulentesten
in seiner Art gehört dagegen das im nördlichen Seitenschiff be-
ündliche grosse Wandgrab des 1561 gestorbenen Ulrich von
Schafgotsch. Es beweist neben vielen anderen Monumenten wie