Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

XIII. 
K313- 
Die 
Binnenländcr. 
nordöstlichen 
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und der Bischöfe von Breslau, dazu eine herrliche Bibliothek." 1) 
In der Bürgerschaft bemerkt man zunächst eine steigende Für- 
sorge für Reinlichkeit der Strassen und Platze; 1513 befiehlt eine 
Verordnung, 2) dass Jeder den Dünger vor seiner Thür ausführen;  
dass Niemand fortan Kehricht oder andern Unrath auf den Ring, 
den Salzmarkt, den Neumarkt und die Gassen schütten; dass 
Keiner die Schweine auf dem Ring oder den Strassen herum- 
laufen lasse, "vornehmlich an den 'l'agen, da man mit dem heil. 
Leichnam umgehet oder die Kreuze hcrumträtgt." Eine gleich- 
zeitige Aufzeichnung zahlt auf dem Ring sechzig Hiiuser, einige 
bemalt, sammtlich drei, vier, auch fünf Gadcn (Stockwerke) hoch. 
Auch die Vorderseite des Rathhauses hat Gemälde; die Stadt 
besitzt im Ganzen vierzig Kirchen und elf Klöster, die Stadt- 
mauer ist mit fünfzig Thürmen besetztß) Breslau hat damals, 
namentlich am Ring und den Hauptstrassen, einen gewiss noch 
imposanteren Eindruck gemacht als jetzt. 
Von dem lebendigen Kunstsinn und der Empfänglichkeit, 
welche die. Stadt auszeichneten, giebt noch jetzt die merkwürdig 
frühe Aufnahme der Renaissance unverkennbares Zeugniss. Wäh- 
rend in dem hoch entwickelten Nürnberg ein Meister wie Peter 
Vischer noch 1496 (an dem Grabmal- im Dom) den Formen der 
Gothik treu bleibt, hat ein allem Anscheine nach in Breslau hei- 
mischer Künstler schon 1488 oder doch nicht viel später-i) ein 
Werk im Renaissanoestil, so gut er ihn verstand, ausgeführt. 
Es ist das schon erwähnte Grabmal des 1488 verstorbenen Peter 
Jenkwitz und seiner 1483 ihm vorausgegangenen Ehefrau, wel- 
ches man aussenl an der Elisabethkirehe, und zwar an der 
östlichen Ecke der Nordseite sieht-ä) Die anspruchslose aus 
Sandstein gearbeitete Tafel enthält die Reliefdarstellung des Ge- 
kreuzigten mit lllaria und Johannes, darunter vier Wappen, das 
Ganze eingefasst von Renaissancepilastcrn, deren monoton wieder- 
holtes Laubwerk in der Füllung des Schaftes noch das schlaffe 
 Nie. Pol, Jahrbüeher der Stadt Breslau. II, 186.  2) Klose bei 
Stenzel, seriptt. III, 214.  3) Ebenda III, 248.  4) So auffallend dies 
frühe Datum ist, so liegt doch kein Grund vor, es anzuzweifeln. Wenn, 
Wie es doeh wahrscheinlich, der Sohn des Verstorbenen das Grabmal er- 
richten liess, so darf man wohl daran erinnern, dass derselbe von 1499 
bis 1503 das kanonische Recht in Rom studirte (Klose, Breslau. pag. 386) 
WQ er wohl die Renaissance kennen lernen konnte. Selbst wenn er erst 
nach seiner Heimkehr das Denkmal hätte ausführen lassen, wäre es immer 
noch das früheste im Norden. Doch ist dies anzunehmen nicht einmal 
nöthig.  S) Vgl. Dr. Luchs, die Denkmäler der St. Elisabeth-Kirche zu 
Breslau. Nr. 370. Bei A. Sehultz a. a. O. liest man Seite 14 durch einen 
Druckfehler 1438, während auf Seite 6 die richtige Jahrzahl steht,
	        
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