Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
dach ansprechender als das jetzige schwere Ziegeldaeh, mit der 
Unzahl von Blitzableitern. Iudess lag von Anbeginn der Nach- 
druck auf der künstlerischen Ausstattung; des Innern. Höchst 
originell ist wie man sieht die Anordnung; des Grundrisses. 
Ueber einem Kellergeschoss erheben sich drei obere Stockwerke, 
von denen das erste als Hauptgeschossbehandelt und dekorirt 
ist. Man kann sich die Grundform des Gebäudes aus zwei gleich- 
seitigen einander durchdringenden Dreiecken entstanden denken. 
Der Durchmesser betragt von Spitze zu Spitze 124 Fuss, und 
die Entfernung je zwei benachbarter Spitzen von einander ent- 
spricht dem halben Durchmesser. Im Kellergeschoss, Fig. 175, 
bildet den Mittelpunkt ein kreisförmiger Raum mit niedrigem 
Kuppelgewölbe, die Wandflachen von sechs einfachen kleineren 
Nischen und sechs radialen Durchgängen belebt, welche die Ver- 
bindung mit dem ringförmigen Umgang vermitteln. In den Spitzen 
des Sternes sind kleinere Räume angebracht, die durch Ab- 
schneiden der Dreieckspitzen die Form eines ungleichseitigen 
Sechsecks erhalten haben. Diese Räume stehen ebenfalls mit 
dem ringförmigen Gange in Verbindung. Sie empfingen ehemals 
durch zwei Fenster ein genügendes Licht; dagegen erhielt der 
centrale Kuppelraum nur durch die {rier Fenster des äusseren 
Ganges, und zwar mittelst der in die Axe desselben gestellten 
Eingänge ein secundares Licht. In einer der sechs Sternspitzen 
ist das sehr primitive Treppenhaus angelegt. Die Höhe der 
durchgängig gewölbten Räume betragt 12 Fuss. In höchst be- 
nierkenswerther Weise unterscheidet sich das obere Geschoss 
(Fig. 176). Sein Treppenhaus umschliesst in dem inneren Kern 
eine kleinere Wendelstiege, und ist überhaupt geräumiger und 
stattlicher angelegt. Der Unterschied des ganzen Grundplans 
von dem des unteren Geschosses beruht aber darauf, dass ein 
mittlerer hochgewölbter zwölfeckigcr Kuppelraum von 24 Fuss 
Durchmesser und 18 Fuss Scheitelhöhe strahlenförmig' sechs breite 
Corridore von sich ausgehen lässt, die in der Umfassungsmauer 
auf Fenster münden und dadurch dem Centralraume ein freilich 
gedämpftes sccundäres Licht zuführen. Zwischen diesen Corri- 
doren bilden sich in den Sternspitzen rautenförmige Säle, welche 
durch Abschneiden der beiden spitzen Winkel ein ungleichseiti- 
ges Sechseck werden. Sie stehen durch weite Thüröffnungen 
mittelst der Corridore unter einander und mit dem Hauptsaale 
in Verbindung. In den abgestumpften Ecken sind diese Säle, 
deren Längendurchmesser 33 Fuss bei 23 Fuss Breite enthält, 
mit kleinen Wandnischen ausgestattet, die mit polirten Marmor- 
platten bekleidet sind und ohne Zweifel für Büsten oder Statuen
	        
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