Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

Kap" 
XII. 
österreichischen Länder. 
Die 
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Fürstbisehof Freiherrn von Spaur als Sommerresidenz erbaut 
wurde. Die prächtigen Täfelungen des Fürstensaales sollen zu 
den schönsten in Deutschland zahlen. Fresken und Sgraffiten sind 
überall im Lande noch in zahlreichen Resten vorhanden. Unter 
vielen anderen ist Schloss Ehrenburg unterhalb Brunecken ein 
Beispiel reicher Sgraffitodekoration. 
Kaum eine andere Stadt diesseits der Alpen giebt sich so 
bestimmt und maehtvoll als geistliche Residenz zu erkennen, wie 
Salzburg. Zugleich machen die hohen Häuser mit ihren kahlen 
Fagaden, den flachen oder wenig geneigten Dächern, die engen 
Strassen, die weiten Platze mit ihren pomphaften Brunnen und 
Monumenten einen so völlig südlichen Eindruck, als sei ein Stück 
Italien in Deutschland zur Erde gefallen. Alle Kunstübung ist 
hier von jeher eine geistliche gewesen. Von der Thatigkeit im 
frühen Mittelalter zeugen noch trotz mancher Zerstörungen die 
Kreuzgätnge auf dem Nonnberge mit ihren Wandgemalden, die 
Kirchen zu St. Peter und zu den Franziskanern. Die Gothik 
dagegen hat "auch hier keine erhebliche Blüthe getrieben und die 
Renaissance geht fast leer aus. Der Dom ist eine mächtige aber 
doch schon nüchterne Nachbildung der Peterskirchezu Rom, 
dieanstossenden Paläste sind vollends trotz ihrer Grösse ohne 
Interesse. Malerisch zeigt sich die Anlage des Kirchhofs bei 
St. Peter, eins der wenigen in Deutschland vorhandenen Beispiele 
eines von Arkaden umschlossenen Friedhofes, wie Italien sie liebt. 
Die Bögen ruhen auf toskanischen Säulen, zwischen welchen 
Rustikapfeiler eingeschoben sind, die einzelnen Arkaden durch 
eiserne Gitter zu besonderen Kapellen abgeschlossen, die archi- 
tektonischen Formen indess nüchtern und ohne Feinheit. Aehn- 
lieh der Kirchhof bei S. Sebastian, von welchem wir oben unter 
Fig. 153 ein Grabkreuz mittheilten. 
Das Werthvollste sind einige trelfliche Eisenarbeiten, na- 
mentlich das schöne Gitter im Hauptportal der Residenz; mehrere 
treffliche Eisengitter in der Franziskanerkirche, das Schönste 
rechts vom Eingang an der Kapelle des h. Antonius von Padua. 
Auch die Einfassung des Brunnens auf dem Marktplatze 1st 
beachtenswerth (Fig. 171).  
Das Merkwürdigste bleibt immer der gewaltige Bau der 
Veste Hohen-Salzburg, die schon von fern mit ihren horizon- 
talen, terrassenförmig aufgethürmten Massen der Landschaft eine 
grandiose Krönung und zugleich ein südliches Gepräge verleiht. 
Aber der ganze Bau sammt der immer noch reichen plastischen 
Ausstattung, den getafelten Zimmerdecken und verschlungenen
	        
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