Kap"
XII.
österreichischen Länder.
Die
619
Fürstbisehof Freiherrn von Spaur als Sommerresidenz erbaut
wurde. Die prächtigen Täfelungen des Fürstensaales sollen zu
den schönsten in Deutschland zahlen. Fresken und Sgraffiten sind
überall im Lande noch in zahlreichen Resten vorhanden. Unter
vielen anderen ist Schloss Ehrenburg unterhalb Brunecken ein
Beispiel reicher Sgraffitodekoration.
Kaum eine andere Stadt diesseits der Alpen giebt sich so
bestimmt und maehtvoll als geistliche Residenz zu erkennen, wie
Salzburg. Zugleich machen die hohen Häuser mit ihren kahlen
Fagaden, den flachen oder wenig geneigten Dächern, die engen
Strassen, die weiten Platze mit ihren pomphaften Brunnen und
Monumenten einen so völlig südlichen Eindruck, als sei ein Stück
Italien in Deutschland zur Erde gefallen. Alle Kunstübung ist
hier von jeher eine geistliche gewesen. Von der Thatigkeit im
frühen Mittelalter zeugen noch trotz mancher Zerstörungen die
Kreuzgätnge auf dem Nonnberge mit ihren Wandgemalden, die
Kirchen zu St. Peter und zu den Franziskanern. Die Gothik
dagegen hat "auch hier keine erhebliche Blüthe getrieben und die
Renaissance geht fast leer aus. Der Dom ist eine mächtige aber
doch schon nüchterne Nachbildung der Peterskirchezu Rom,
dieanstossenden Paläste sind vollends trotz ihrer Grösse ohne
Interesse. Malerisch zeigt sich die Anlage des Kirchhofs bei
St. Peter, eins der wenigen in Deutschland vorhandenen Beispiele
eines von Arkaden umschlossenen Friedhofes, wie Italien sie liebt.
Die Bögen ruhen auf toskanischen Säulen, zwischen welchen
Rustikapfeiler eingeschoben sind, die einzelnen Arkaden durch
eiserne Gitter zu besonderen Kapellen abgeschlossen, die archi-
tektonischen Formen indess nüchtern und ohne Feinheit. Aehn-
lieh der Kirchhof bei S. Sebastian, von welchem wir oben unter
Fig. 153 ein Grabkreuz mittheilten.
Das Werthvollste sind einige trelfliche Eisenarbeiten, na-
mentlich das schöne Gitter im Hauptportal der Residenz; mehrere
treffliche Eisengitter in der Franziskanerkirche, das Schönste
rechts vom Eingang an der Kapelle des h. Antonius von Padua.
Auch die Einfassung des Brunnens auf dem Marktplatze 1st
beachtenswerth (Fig. 171).
Das Merkwürdigste bleibt immer der gewaltige Bau der
Veste Hohen-Salzburg, die schon von fern mit ihren horizon-
talen, terrassenförmig aufgethürmten Massen der Landschaft eine
grandiose Krönung und zugleich ein südliches Gepräge verleiht.
Aber der ganze Bau sammt der immer noch reichen plastischen
Ausstattung, den getafelten Zimmerdecken und verschlungenen