ist das ähnlich behandelte Gitter an der zur silbernen Kapelle
führenden Treppe. Am Denkmal selbst fallen die schwarzen
lliarmorpilaster mit dem eleganten frei im Stil der Frührenaissanee
gebildeten Volutenkapitäle und Rahmenschäften auf. Die Inschrift-
schilde zeigen Einfassungen von aufgerollten Voluten und anderen
Formen des beginnenden Barocco. Das Portal der Kirche mit
seiner Vorhalle trägt das Gepräge der Frührgnajgsanße, Der
links anstossende Kreuzgang- mit seinen schlichten dorisirenden
Pfeilern von rothem Marmor, den Wandpilastern und mehreren
einfach behandelten Portalen gehört der ausgebildeten Renais-
sance an.
Im Uebrigen bietet die Stadt nicht viel für unsre Betrachtung.
Das Postgebaude mit seinen ungemein grotesken, hochoriginellen
Masken im Hauptgesims ist ein Bau des reich ausgeprägten
Barockstils. Dasselbe gilt von dem Landschaftshaus, das
mit den gewaltigen elephantenmässigcn verjüngten Pilastern am
Portal, über welchen sich der Balkon aufbaut, eine imposante
Wirkung macht.
Reichere Spuren der Kunstpflege dieser Zeit bewahrt die
berühmte Burg' Ambras, die so herrlich von ihrer Felsenhöhe
auf das grossartige Gebirgsthal niederschaut. Als Kaiser Fer-
dinand I 1563 längere Zeit in Innsbruck verweilte, schenkte er
wahrscheinlich damals seinem gleichnamigen Sohne Schloss und
Herrschaft Ambras, welche dieser dann im folgenden Jahre seiner
geliebten Gemahlin Philippine Welser übertrug. 1) Das war die
Glanzepoche der Burg. Damals wurde sie aus einer mittelalter-
lichen Veste zu einem glänzenden Fürstensitze umgeschaifen und
sah jene herrlichen Sammlungen in ihren Räumen entstehen und
sich mehren, von denen jetzt nach ihrer Uebertragung in die
Hauptstadt des Reiches nur noch geringe Ueberbleibsel auf ur-
sprünglicher Stelle zeugen. Der architektonische Charakter der
vorhandenen Gebäude beweist, dass damals eine durchgreifende
Umgestaltung vorgenommen wurde. Schon in der Vorburg zeigt
der Hof Arkaden auf toskanischen Säulen, welche dieser Zeit
angehören. Im innern Burghofe wird, statt einer reicheren archi-
tektonischen Ausbildung, durch grau in grau gemalte Fresken
ein heiteres Bild entfaltet. Unten sieht man faeettirte Quadern,
oben gemalte Nischen mit Figuren von Tugenden, dann den
'I'riumph des Reichthums, Judiths Sieg über Holofernes, sowie
die Scene aus den Gesta Romanorum, wie die Söhne nach der
Leiche des Vaters schiessen. Die Arbeiten sind von mittlerem
1) Buchholtz, Ferdin. I.
VIII.
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