Kap. XII.
österreichischen Länder.
Die
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kläglich nichtssagenden Eindruck macht. Kein einziges Ge-
bäude zeugt hier von höherer künstlerischer Bedeutung. Das
Landhaus, wo man noch am meisten erwarten sollte, ist ein
später Bau mit charakterloser Facade. Nur der Hof zeigt eine
gewisse Stattlichkeit der Anlage. Er ist hufeisenförmig mit zwei
den Vorderbau flankirenden, nach rückwärts vorspringenden
Flügeln angelegt. Jeder derselben endet in einem hohen Thurm
mit oberer Galerie und Zopfhaube. Offne Arkaden auf tos-
kanischen Säulen von rothem Marmor bilden in dem obern Stock-
werk eine Galerie, zu welcher in beiden Flügeln Freitreppen
unter ähnlichen Arkaden hinaufführen. Der Zugang zu den
Treppen liegt in den Thürmen, deren Erdgeschoss deshalb eine
offene Halle auf Pfeilern bildet. So originell und malerisch diese
Anlage ist, so unbedeutend und gering erscheint die Formen-
sprache, in welcher sie sich ausdrückt. Die Balustrade an der
Treppe und der oberen Galerie zeigt übrigens dieselbe italienische
Form, wie im Schloss zu Spital, nur ohne feinere Durchbildung.
Der Hauptraum im oberen Stock ist ein grosser Prachtsaal,
mit marmornem Fussboden und Kamin, an den Wänden sammt-
liche Wappen des kärnthischen Adels gemalt. An der Decke
ein grosses Freskobild, auf welchem in einer perspectivisch
gemalten Halle Kaiser Karl VI die Huldigung empfängt. Aehn-
lich ist die Ausstattung des „Kleinen Wappensaales", dessen
Decke tüchtige allegorische Fresken zeigt. Die ganze malerische
Ausstattung hat laut inschriftlichem Zeugniss Joseph Ferdinand
Fromiler 1740 ausgeführt. Von den Gemälden, mit welchen
ein Meister Plumthal 1580 das Landhaus schmückteß) ist nichts
erhalten.
Schwache Versuche, die Sprache der Renaissance zu reden,
findet man sodann am Rathhause. Die Facade indess ist auch
hier dürftig, nur das Portal zeigt die Motive der gleichzeitigen
Bauten von Graz. Es ist sogar mit Halbsaulen eingefasst, die
gern korinthisiren möchten, aber es nicht ganz dazu bringen.
Doch sind die Löwenköpfe an den Postamenten, das Blattwerk
in den Bogenzwickeln, das Rahmenproiil der Pilaster und der
Archivolte mit den runden Schilden bei aller Dürftigkeit charakte-
ristische Zeugnisse der Epoche. Im Innern führt ein gewölbter
Flur zu einem quadratischen Hofe, der mit seinen Arkaden einen
ganz italienischen Eindruck macht. Im Erdgeschoss ruhen die
Bögen auf weit gestellten toskanischen Säulen; in den oberen
beiden Stockwerken ist eine doppelte Anzahl von Arkaden durch
L
Vgl. Hermann a. a. O.
Kug 1er , Gesch. d. BaukunsLV.