Kap. x11.
Die österreichischen Länder.
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und originellsten Metallarbeiten der Renaissance, ganz aus Bronze
mit fünf dekorirten Säulchen errichtet, die in einen prächtig
ornamentirten Oberbau übergehen. Ranken und Blumen verbin-
den sich darin mit Figürlichem zu reizvollerWirkung (vgl. Fig.164).
Dicht bei dem Brunnen erinnert eine Tafel daran, dass der grosse
Kepler von 1594 bis 1600 hier gelebt hat.
Erwähnt man noch die jetzt zerstörten Theile der Burg und
das kaum noch dieser Epoche angehörende Mausoleum Kaiser
Ferdinands II, einen italienischen Kuppelbau in Barockformen,
so hat man das Bemerkenswertheste der Renaissance in Graz
erschöpft. Auch hier trifft man dieselben architektonischen Züge,
Fig-
Wasserspeier vom Landhaus in Graz.
Welche fast allen Städten Oesterreichs gemeinsam sind: eine auf-
fallende Aermlichkeit, soweit das Mittelalter oder die Renaissance
ilrFrage kommen; erst in der späteren Baroek- und Rocoeozeit
eine reichere Entfaltung. So" fehlt es auch hier nicht an statt-
lichen palastartigen Gebäuden im italienischen BarockstiL- In
der älteren Zeit wird man auch hier sich meist mit Bemalung
der Facaden behelfen haben. Eine 110a behandelte Faeade, frei-
lich erst aus dem 18. Jahrhundert, sieht man noch in der Herren-
gasse, dem Landhause schräg gegenüber. Mehrfach kommen
polygone Erker an den Ecken vor, aber ohne architektonische
Ausbildung. Neben dem Landhaus zeigt eine Facade ein schlich-
tes, aber eharaktervolles Renaissanceportal. Der Hof dieses