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Die österreichischen Länder.
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rinette und die übrigen Instrumente sämmtlicll Aifen sind; dann
ein Bacchuszug, wo der Gott des Weins auf seinem Wagen von
Affen gezogen wird; Weiter unten der Affe als Geldwechsler;
zwei Aifen beim Schachspiel; endlich in der Mitte Affen in der
Tracht eleganter Oavaliere auf der Jagd, im Vordergrund der
Hase von einem Weissen Hühnerhund gestellt, im Hintergrund
Hirsche und auf den Berg-spitzen Gemsen; dabei der VGYSI eDllßk
dich Hasl lass ybergahn, denn Gwalt will Recht hau." Solche
heitre und originelle Werke lassen den Untergang vieler ähn-
licher Schöpfungen doppelt bedauern.
XII.
Kapitel.
Die
österreichischen
Länden
Die bisherige Betrachtung der süddeutschen Gebiete hat uns
gßzeigt, dass die selbständige Ausbildung der Renaissance Hand
in Hand geht mit der allgemeinen Erneuerung des geistigen
Lebens, und dass sie vorzugsweise da in Deutschland zu einem
eigenartigen Gepräge durchdringt, wo jene Erneuerung sich voll-
zieht, wo also die Reformation und mit ihr ein freier Aufschwung
des wissenschaftlichen und literarischen Schaffens zum Durchbruch
kommt. Die protestantischen Reichsstädte und im Wetteifer mit
ihnen die-der Reformation ergebenen Fürstenhöfe von Baden,
Würtemberg, Brandenburg und der Pfalz sind die eifrigen Pfleger
und Förderer Dessen, was wir deutsche Renaissance nennen.
Der katholische Hof der Wittelsbacher dagegen steht zwar an
Eifer der Kunstpfiege keinem andern nach, aber er bethätigt die-
selbe in den monumentalen Schöpfungen nicht durch Förderung
einer national deutschen Renaissance, sondern durch strikte Ein-
führung einer fremden Kunst, der italienischen, die mit dem
deutschen Leben ebensowenig zusammenhängt, wie der von den-
selben Fürsten eingeführte Jesuitenorden. Unter den damaligen
Römlingen Deutschlands, die mit allen Mitteln der Gewalt die
Herrschaft des Papstes wiederherzustellen suchten, scheint gleich-
sam instinctmässig auch das Anlehnen an die römische Kunst zum
Gesetz geworden zu sein. Nur Bischof Julius von Würzburg; macht
eine Ausnahme, da in seinen zahlreichen Bauten mit voller Ent-
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