häuser und Vestibüle, sondern namentlich auch die grossen Ga-
lerien geschmückt, welche in bedeutender Länge die ganze Flucht
der einzelnen Schlossflügel begleiten, indem sie sich als Verbin-
dungsgänge vor den Wohnräumen hinziehen. Ueberall bei diesen
Deeorationen sind die architektonischen Hauptlinien als Grund-
niotiv betont, bei den Galerien sind es die Kanten der Stich-
kanpen, welche in die Tonnengewölbe einschneiden. Dadurch
erglebt sich ein klarer übersichtlicher Rhythmus, der bei allem-
Reichthum der Ornamente beruhigend wirkt. In der Deeoration
selbst herrscht ein fein gezeichnetes Rankenwerk vor, mit man-
cherlei phantastischen Masken wechselnd, in, schöne Rosetten
auslaufend. Dazwischen Genien mit allerlei Emblemen in kräftig
cingerahmten Feldern, die Rahmen mit Perlschnur und Herzblatt
gegliedert. Die grösseren Flächen sind in der Regel Freskobil-
dern vorbehalten, die sich meist in Allegorie bewegen. Ihre
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Fig. 146. Münchemv Residenz. Grundriss einer Treppe.
klare lichte Fäirbung contrastirt wirksam gegen den weiss gehal-
tenen Stuck, dessen Behandlung; sich durch Feinheit und Schärfe
auszeichnet. Wenn {man die ausserordentliche Menge der noch
jetzt vorhandenen Decorationen betrachtet, so muss man über
den Reiehthunl und die strömende Leichtigkeit der Phantasie. er-
staunen. Aber auch selbst die Reinheit des Stils erregt in der
Zeit des beginnenden Barocco mit Recht Bewunderung, denn
wenn sich manche barocke Elemente freilich einmischen, so
stehen doch diese Arbeiten im Vergleich mit den gleichzeitigen
italienischen und mit dem überladenen Schwulst der zum Theil
noch früheren in Fontainebleau fast classisch da.
Die Wohnräume, welche sich noch aus der Zeit Kurfürst
Maximilians I erhalten haben, gruppiren sich hauptsächlich um
die Kaisertreppc. Der grosse Saal, 52 F. breit, 118 F. langg, ist
Zwar durch Klenzds Umbau ganz verdorben, aber eine Anzahl