Käp-
deutschen Geistes.
Die Renaissance des
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seines gleichen in Deutschland nicht habe;1) er sieht dort auch
eine kunstreiche Uhr für den Kaiser; im Kreuzgang des Doms
beschreibt er ein Gemälde der Ambitioß) Selbst Schweinichen ent-
zieht sich nicht ganz solchen Studien, so wenig auch bei den
tollen Irrfahrten seines Herrn und bei den fortwährenden starken
Rauschen im Ganzen an Zeit dafür abfällt. Doch versäumt er in
Dresden nicht, die Festung, die Zeughäuser, Ställe und die Kunst-
kammer zu besuchen, findet aber nur Raum zu der dürftigen Notiz,
dass er dort viel wunderbare und seltsame Sachen gesehenß)
Etwas lebendiger drückt er sich über das prachtvolle kurfürst-
liche Grabdenkmal im Dom zu Freiberg aus, wo er sich über
solche Kunst doch verwundert.
Es war die Zeit, wo die Fürsten in Deutschland anfingen zu
wetteifern in prächtiger Erbauung und Ausstattung ihrer Schlösser
S0wohl wie ihrer Grabmäler; wo sie von den verschiedenen in der
stillen Arbeit eines halben Jahrhunderts hoch entwickelten Künsten
verschwenderischen Gebrauch machten. Besonders stark wird die
Geschicklichkeit der Goldschmiede in Anspruch genommen, reiche
Schmucksachen, Pokale und andere Kleinode herzustellen, welche
die beliebtesten Gegenstände wechselseitiger Verehrung waren.
Auch von solchen Dingen weiss Schweinichen manches zu berich-
tell und von manchem Fürsten erhält er zwar nicht das im Auf-
trage seines Herrn verlangte Darlehn, wohl aber zum Trost das
geprägte Bildniss des hohen Herrn, bisweilen an goldener Kette. 4)
Edler sind die Beweggründe, welche Ritter Johann Jakob
Breunig- von Buchenbach veranlassten, sechs Jahre lang die Welt
Zu durchziehenf) wobei er sich nicht hloss auf Frankreich, Eng-
lind und Italien beschränkte, sondern 1579 eine grosse Reise nach
Griechenland und der Türkei, nach Aegypten, Arabien, Syrien
und Palästina unternahm, wie er selbst angiebtß) „aus sonderer
Begier und Lust weit und fern entlegene Länder, auch derselbigen
Einwohner, Leben, Religion, Sitten und Gebräuche zu erfahren,
auch nicht weniger wegen der grossen Anmuthung und Zuneigung,
so ich nach dem heiligen Lande (doch ohne Superstition) jeder Zeit
gehabt und getragen." Sein Herr Herzog Friedrich von Würtem-
berg schickt den weitgereisten Mann 1595 nach England, um von
der Königin die Aufnahme in den Hosenband-Orden Zll erlangen-
Interessant für uns ist, dass er dort am Hofe der Elisabeth einen
deutschen Juwelier von Lindau Johann Spielmann findet, der in
1) Tagebuch, p. 86. 2) Ebenda, p. 99. 3) Schweinichen, III. 53.
A) Ebenda, z. B- 111- 23, 56 etc. 5) Reisen des Ritters Joh. Jae. Breuning,
herausg. von Schlossberger. Bibl. d. lit. Ver. Bd. 81. G) Vorrede zu seiner
Oriental. Reise. Strassburg 1612.