534
III.
Buch.
in Deutschland.
Renaissance
kapelle O mit ihrem prächtigen Altar und Lettnerbau und der
Empore für die Herrschaft, die durch eine kleine Wendeltreppe
zugänglich ist. In P liegt die alte Sakristei. An die Kapelle
stösst sodann der mächtige Saal M mit gewaltigen spitzbogigen
Kreuzgewolben, deren breite Gurten und Rippen auf achteckigen
Pfeilern ruhen. Die übrigen Räume sind für Dienstzwecke er-
richtet; in E ist die Küche, durch den Gang C mit dem Haupt-
bau verbunden. In D sind Wohnungen für Bedienstete, in F ist
das Brunnenhaus mit dem bis auf die Thalsohle reichenden Zieh-
brunnen. Die beiden oberen Geschosse des Hauptbaues sind in
beiden Flügeln mit offnen Arkaden umzogen, deren gedrückte
Bögen auf Pfeilern ruhen, die mit dorischen Pilastern decorirt
sind. Dieser Vorbau sammt dem Treppenhaus, welches in R auf
unserm Grundriss angedeutet ist, wurde seit 1578 hinzugefügt.
Obwohl die Formen von geringem Werth und ohne besondere
Feinheit nur in Strick ausgeführt sind, macht das Ganze doch
mit dem oifnen Stiegenhaus und den weitg-espannten Bögen der
Galeriecn einen malerischen und stattlichen Eindruck, wie unsere
Fig. 136 zeig-t.
Das obere Hauptgeschoss, dessen Grundriss Fig. 137 dar-
stellt, hat über der Türnitz die Hauptraunie, in E und F die
Zimmer der Herzog-in, besonders das erstere durch den Erker
einen herrlichen Blick auf die Landschaft bis zu den fernen
Alpen gewährend, in D den grossen Audienzsaal, dessen Decke
durch zwei hölzerne Stützen getragen wird. Von da gelangt man
durch den Verbindungsraum G in den Thronsaal H und das
Nebenzimmer I, welches wieder direkt und durch das Vorzimmer
M mit dem italienischen Anbau K und der Narrentreppe L zu-
sammenhängt. Durch den Verbindungsgang N eommuniciren diese
herrschaftlichen Wohnräume mit der Fürstenempore in der Kapelle
O. Durch die offne Galerie A gelangt man sodann in den Speise-
saal P, an welchen wieder niehrerc Wohnräume, das mittlere mit
einem Erker nach ausscn, sich schliessen. Von der Galerie B,
welche als Vorhalle zu den herrschaftlichen Wohnräumen führt,
ist erst in späterer Zeit der Raum C abgetrennt worden. Ein
besonderer Aufgang zu den Zimmern der Herzogin war aber
durch die Wendeltreppe Q hergestellt. Alle übrigen Räume von
R bis Z waren Wieder für Dienstzwecke vorbehalten. Der zweite
Stock wiederholt im Wesentlichen die Eintheilung des ersten, nur
ister minder reich geschmückt.
_ Dass die künstlerische Ausstattung der Burg verschiedenen
Zeiten angehört, erkennt man nicht blos aus dem Charakter ihrer
Kunstwerke, sondern auch aus einer Reihe von Inschriften. Die