Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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Buch. 
III. 
Renaissance in Deutschland. 
schlossen. Man liest am dritten Pfeiler des ersten Stocks an der 
Eingangsseite 1569, am südöstlichen Thurm 1567. Letztere Jahr- 
zahl kehrt noch einmal wieder, dabei die Buchstaben V D M 1 E. 
Der damals an protestantischen Höfen beliebte Wahrspruch: „Ver- 
bum domini manet in aeternum." Nur mit Wehmuth kann man 
von diesem Prachtwerk der Renaissance scheiden, wenn man 
seine jetzige Bestimmung und seinen heutigen Zustand gewahrt. 
In Culmbach findet sich Weniges aus unsrer Epoche. Das 
jetzige Bezirksamt ist ein grosses einfaches Gebäude mit hohem 
_geschweiftem Giebel und kleinem ausgekragtem Erker. Dabei 
eine hübsche Inschrifttafel mit dem von zwei Greifen gehaltenen 
Brandenburgischen Wappen und der Inschrift: 1562 Georg Fried- 
rich, Markgraf zu Brandenburg. Die Stadtkirche ist ein grosser 
ursprünglich gothischer Bau mit polygonem Chor, nach der Zer- 
störung von 1553 umgestaltet, so dass jetzt das ganze Langhaus 
ein einziges kolossales Schiff von etwa 65 F. Breite ausmacht, 
das mit einem riesigen hölzernen Tonnengewölbe, in welches für 
die oberen Fenster Stichkappen einschneiden, bedeckt ist. Die 
Kappen ruhen im Schiff auf Renaissancekonsolen, am Chor auf 
dorischen Halbsäulen. Rings doppelte Emporen auf hölzernen 
Stützen, an der Brüstung der untern der Stammbaum Christi und 
biblische Geschichten in grosser Ausdehnung, aber freilich sehr 
roh gemalt. Der Altar ist ein grosses stattliches Barockwerk mit 
einem Schnitzrelief der Abnahme vom Kreuz, das Ganze recht 
gut bemalt. Von ähnlicher Art die Kanzel. Vier köstliche kleine 
Marmorreliefs von feiner Ausführung schmücken den Taufstein. 
Westlich unter dem Thurm eine elegante gothische Vorhalle mit 
Sterngewölbe und zierlichen Baldachinen für Statuen. 
In Baireuth enthält die alte Residenz, 1564 bis 1588 von 
Karl Philipp Diessart gebaut, interessante Reste dieser Zeit, nament- 
lieh Kaisermedaillons und andere Ornamente an der Facade. 
Auch das Schloss der Grafen Giech zu Thurnau soll ein werth- 
voller Bau dieser Epoche sein.
	        
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