Kap.
Franken.
Nürnberg.
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bogenportal mit durclischneidendem Rahmenwerk. ln dem Bogen-
felde der Reichsadler mit zwei Wappen und der Jahr-zahl 1515.
Man tritt von hier in eine Halle mit gothiseh profilirten Kreuz-
gewölben, und von da führt eine Wendeltreppe aufwärts. Dieser
Theil bildet die Rückseite des grossen malerischen Hofes, der
gerade hier die zierlichen gothischen Formen zeigt, während der
Vorderbau mit den mächtigen Bogenhallen des späteren Haupt-
baues sich öffnet. Namentlich ist von malerischem Reiz die Ga-
lerie mit reicher Maassiverkbrüstung, von mächtigen Steinbalken
getragen, diese wieder auf Säulchen ruhend, welche keck und
originell auf Kragsteinen aufsitzen. Die andern drei Seiten des
Hofes sind in zwei Geschossen von mächtigen Rundbogenarkaden
umzogen, dem Bau angehörend, welcher 1613 bis 1619 von
Eucharius Karl Holzschuher aufgeführt wurde. Sie haben den
Charakter streng italienischer Hochrenaissance, das Erdgeschoss
geschlossen, mit einfach kraftvoll umrahmten viereckigen Fenstern
versehen, die beiden oberen Geschosse mit grossen ursprünglich
geöffneten Rundbögen, zwischen welchen eine ernste Pilaster-
architektur die Wände gliedert. In der Mitte des Hofes ein zier-
licher Springbrunnen von Pankraz Labenwolf 1556, aus dessen
Schaale eine hohe Bronzesäule emporsteigt, welche ein nacktes
Kinderiigürchen trägt. Das Erdgeschoss dieses Vorderhaues bil-
det eine gewaltige Bogenhalle, auf Pfeilern mit Rahmenprofil,
das auch an den Gurtbögen sich fortsetzt. In den nach der
Strasse führenden Portalen herrliche Eisengitter. Die Treppe ist
zwar breit angelegt mit geraden Läufen und Podesten, aber nicht
reicher ausgebildet; nur die in Schmiedeeisen ausgeführte durch-
brochene Gitterthür, welche den Aufgang abschliesst, trefflich
behandelt.
Die Hauptfacade (Fig. 130), nach Westen gelegen, macht
schon durch ihre kolossale Länge einen gewaltigen Eindruck.
Im Erdgeschoss derbe Fenster mit Rahmenproiil und drei im-
posante schon stark barocke Portale; auf den Ecken energische
Rustikaquadern; die beiden oberen Geschosse nur durch breite
Gesimsbändei" getrennt, übrigens die ganze Länge der Facade in
Fenster aufgelöst. Diese im Hauptgeschoss einfach umrahmt, im
oberen Stock, mit Ueberschlagung je eines Fensters, in rhyth-
mischer Wiederkehr mit geraden und gebogenen Giebeln gekrönt,
Den Abschluss bildet ein mächtiges Kranzgesims mit derben Con-
solen. Darüber steigen nach Nürnberger Sitte auf den Ecken
und in der Mitte hohe Dacherker auf, mit thurmartigen Schweif.
dächern. Die ganze Composition ist mit Rücksicht auf die Lage
an schmaler steil aufsteigender Strasse gerade so ersonnen und