Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
Vorderhaus ist gegen den Hof ein hübsches polygones Chörlein 
in Holz ausgebaut, das noch aus gothischer Epoche stammt 
Aehnliche Höfe, deren malerischer Werth indess meistens den 
architektonischen übertriiit, finden sich mehrfach noch in Nürn- 
berg, mögen aber hier übergangen werden. Einen imposanten 
barock geschwungenen Giebel, der eine eifectvolle Silhouette 
bildet, zeigt das grosse Haus, welches am oberen Ende links die 
Burgstrasse abschliesst. Musterhafte Dacherker, regelmässig ver- 
theilt und schön deeorirt, hat unter vielen andern das Pfarrhaus 
der Egidienkirche. 
Ich kann den Nürnberger Privatbau nicht verlassen, ohne 
der eigenthümlichen schlossartigen Anlagen zu gedenken, welche 
die Patrizierfamilien sich für den Landaufenthalt in unmittelbarer 
Nähe der Stadt zu erbauen pflegten. Ein noch wohl erhaltenes 
Beispiel bietet der Sehoppershof, östlich vor der Stadt gelegen, 
ein kleines Sommerschloss der Peller. Es ist ein thurmartiger 
Hochbau, malerisch mit steilen Giebeln und Dacherkern versehen, 
an der Rückseite ein runder Treppenthurm, das Ganze mit weiter 
Gartenanlage umgeben und von Mauern mit vier Eckthürmen ein- 
geschlossen. Der Bau selbst ehemals von einem Wassergraben 
umzogen erhebt sich auf einer erhöhten Terrasse, zu welcher 
eine Rampentreppe emporführt. Dabei zwei Ziehbrunnen, deren 
oberer Balken auf dorisehen Säulen ruht. An drei Seiten auf 
Kragsteinen Balkone vorgebaut, mit hübschen Eisengittern. Das 
Erdgeschoss bildet eine grosse Halle, deren Balkendecke auf gut 
geschnitzten achteckigen Pfeilern ruht. Der erste Stock hat sehr 
schmale vereinzelte Fenster, der zweite giebt sich mit seinen 
Balkonen und breiten Fenstern als Hauptgesehoss zu erkennen. 
Darüber sind nur noch in den Eckpavillons des Daches einzelne 
Zimmer angebracht. Das Ganze mit den niedrigen an der Nord- 
seite vertheilten Wirthschaftsgebäuden von malerisch ansprechen- 
dem Eindruck. Aehnliche Anlagen sind der Lichtenhof, Gleis- 
hammer u. A.  
Unter den öffentlichen Bauten der Stadt steht das Rath- 
haus in erster Linie. Wie in Rothenburg bildet der grosse Saal 
den ältesten Theil der Anlage. Er wurde noch in guter gothische-r 
Zeit 1332 bis 1340 erbaut. An der Ostseite hat er, wie die 
meisten mittelalterlichen Rathhäuser, einen kleinen polygonen 
Erker als Altarapsis. An diese ältesten Theile schliesst sich, 
ebenfalls an der Ostseite nach rückwärts gelegen, dßrjenlge Bau, 
welcher 1515 durch Hans Behaim den Aelteren aufgeführt wurde. 
Auch dieser zeigt noch durchaus gothische Formen, gerade ge- 
schlossene Fenster mit kräftiger Einfassung und ein grosses spitz-
	        
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