Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
in Deutschland. 
Renaissance 
neben dem Pellerhaus liegende Gebäude (vergl. Fig. 124). Im 
Uebrigen kommen an den Nürnberger Facaden der Epoche auch 
mittelalterliche Elemente im Einzelnen genugsam vor: Lisenen 
anstatt der Pilaster, gothische Fensterprofile, verschlungene Maass- 
werke an den Brüstungen der Erker und andern passenden 
Stellen. Wie sich gothische Fischblasen bisweilen mit Ornamenten 
der Renaissance verbinden, zeigt das hübsche Geländer aus dem 
Hofe des Gesserfschen Hauses mit seinen decorirten Säulchen, 
Masken, Fruchtgewinden, Seethieren und Füllhörnern (Fig. 125). 
Der Grundriss dieser Häuser bietet in der Mitte eine grosse 
meist gewölbte Durchfahrt, die sich bisweilen zu einem stattlichen 
Flur erweitert. Stets ist ein Hof angebracht, der entweder mit 
Holzgalerieen oder mit steinernen Arkaden umzogen wird. Der 
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6mm. 
Fig, 
125. 
Galerie aus dem Gesserifschen Hause. 
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Steinbau hat hier noch lange Zeit die Formen des spätgothischen 
Stiles: Pfeiler von mittelalterlicher Behandlung und Brüstungen 
mit durchbrochenem Maasswerk. 'Umgekehrt tritt dagegen nicht 
selten bei den Holzgalerieen eine Nachahmung des Steinbaues 
im durchgebildeten Stil der Renaissance auf, aber auch hier be- 
hält in den Brüstungen gothisches Maasswerk bis zum Ende der 
Epoche die Ueberhand. Die Treppen sind entweder in einer 
Ecke des Hofes als steinerne Wendelstiegen angebracht, oder sie 
nehmen in stattlicherer Anlage ihren Aufgang innerhalb der Ar- 
kaden und sind dann fast völlig frei gelegt. Bei der innern Aus- 
stattung der Räume haben Sämmtliche Kunsthandwerke gewett- 
eifert und herrliche Proben ihrer hohen Blüthe hinterlassen. Was 
noch jetzt an Täfelwerk, an Decken und Thüren in kunstvoller 
Schreinerarbeit, an reichen Kasten, Schranken und Truhen, an
	        
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