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Buch.
Renaissance in Deutschland.
dessen Stuckdecoration indess unbemalt geblieben ist. Die Decke
zeigt im mittleren ovalen Felde Christi Auferstehung, in den vier
Ecken die Evangelisten, in den kleineren Feldern und an den
Rahmen schöne Ornamente. Noch reicher sind die Decoratiouen
im Kistenfegefschen Hause. Aussen ist es bemerkenswerth durch
einen hohen Giebel mit unschön geformten Voluten, wie deren
in Rothenburg mehrere vorkommen. Der Flur hat wie das ganze
Erdgeschoss treffliche Sterngewölbe, deren Rippen noch völlig
die gothische Bchandlungsweise zeigen. Eine steinerne Wendel-
treppe führt zu den oberen Geschossen. Im zweiten Stock findet
sich ein Zimmer mit reicher Stuckdecke ohne Bemalung. Man
sieht die Geburt Christi, wobei ein Engel auf der Laute spielt;
dann die Auferstehung. Die Rahmen sind auch hier wieder mit
Ranken und Vögeln belebt; auch die Fenster ganz mit Stuck-
reliefs umfasst, welche sich ziemlich wild und barock gebehrden.
Zwischen beiden Fenstern eine weibliche Figur als Karyatide, in
geflochtene Schlangenschweife endend. Noch weiter greift diese
Decorationsweise um sich, indem sie die Thür mit zwei grossen
Gipsüguren von Kriegern als Atlanten einrahmt, der ältere mit
ganz frei gearbeiteter Hellebarde, der jüngere mit einer Lanze
in Händen, daneben noch phantastisch geschweifte weibliche Fi-
guren, deren Körper sich in Laubwerk ganz verzettelt. Alle diese
Dinge sind viel zu gross für den kleinen und niedrigen Raum,
verrathen überhaupt schon sehr stark die Uebertreibungen des
Barocco. "Aber in der ungemein leichten, kühnen und flotten Be-
handlung spricht sich meisterliche Sicherheit aus. Auch ist das
Ornamentale in den Arabesken, Blumenranken u. s. W. noch von
hohem Werth. Dass auch sonst das Kunstgewerbe damals in
Rothenburg blühte, beweisen namentlich die zahlreichen tüchtigen
Eisenarbeiten, welche man in und an den Häusern antriift.
Nürnberg.
Das deutsche Florenz, die Mutter der Wissenschaften und
Künste nennt Rivius die alte Reiehsstadt Nürnberg. Und in der
That, kein anderes deutsches Gemeinwesen hat auch nur entfernt
die Bedeutung für das gewerbliche und künstlerische Leben ge-
habt wie diese früh schon durch politische Rührigkeit, durch
Handel und Gewcrbiieiss blühende Stadt, die man die Krone der
deutschen Städte nennen darf. Während Augsburg, in Handel
und Reichthum mit ihr Wetteifernd, ja in mancher Hinsicht sie
überbietend, erst in der Renaissance-Epoche zu künstlerischer