Käp-
deutschen
Die Renaissance des
Geistes.
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Zeit her ein trefflich böses Leben geführet, auch noch davon
nicht abstehen wollte," 1551 seines Herzogthums entsetzt wurdeJ)
Mit einem andern Junker und dem jungen Herzog Wurde er zu-
sammen erzogen, wobei es freilich nicht eben streng herging.
-..Wir mussten mehrentheils, so erzählt erfl) wenn Ihro fürst-
lichen Gnaden einen Rausch hatten, im Zimmer liegen, denn
Ihro fürstlichen Gnaden gingen nicht gerne zu Bette, wenn sie
berauscht waren. Sie waren damals in der Kustodia gottes-
fürchtig; Abends oder Morgens, sie waren voll oder nüchtern,
beteten sie fleissig, alles in Latein. " Dass der Herzog auf seinen
Sohn Heinrich, der ihn gefangen hielt, nicht gut zu sprechen
War, begreift man leicht. Wenn aber der junge Herzog seinen
Vater besuchte, „stellten Ihro fürstlichen Gnaden der alte Herr
alles bei Seit und trank einen guten Rausch mit ihmßß) Wie
niedrig damals in diesen Kreisen die sittliche Bildung war, ersieht
man mit Staunen an der rohen Behandlung, welche die Frauen
der höchsten Stande sich gefallen liessen. Dass überall frisch-
Weg "gebuhlta wird wo es schöne adlige Jungfrauen gab, könnte
man noch aus der ungebrochenen Lebenslust der Zeit erklären,
obwohl es dabei nicht selten etwas derb zuging, wie bei der
übermüthigen Tanzscene im Meklenburgischenf) wo Schweiniehen
Sieh übrigens mit seinem "Saufen" einen grossen Namen macht.
Aber wenn der Herzog bei einem Wortwechsel seiner Gemahlin
eine solche „Maulschelle schlagt", dass sie ein blaues Auge davon
bekommt, so wird diese Brutalität nur noch übertroffen durch den
sonderbar naiven Begütigungsvorschlag, welchen Schweinichen
der Fürstin machen darfß) Nicht minder verletzend aber sind
die Scenen bei der Rückkehr des Herzogs von seinen Streifzügen.
Dass die hohe Dame sich dann doch bereit finden lasst mit ihren
Töchtern für ihren Gemahl auf den Bettelß) auszuziehen, beweist,
Wie wenig empfindlich ihr Ehrgefühl ist.
Das wunderlichste Bild gewahrt aber immer der Herzog
Selbst, der mit fünfundvierzig Personen und zweiunddreissig Bossen
einen abenteuerlichen Zug durch ganz Deutschland unternimmt,
11m überall bei Stadtbehörden, Fürsten, Edelleuten und Klöstern
11m Geld anzuhalten. Seine unsinnigen Darlehnsgesuche werden
begreifliehei- Weise überall abgeschlagen, aber man giebt ihm
gerne, um ihn und sein Gefolge nur los zu werden, ein Geld-x
geschenk, das er denn auch ohne Bedenken annimmt. Es ist
ein vollständiger Brandschatzungszug, den der schamlose Fürst
Schweinichen, Bd. I. p. X,
Ebenda, I. 77. ß) Ebenda, I,
2) Ebenda, I. 29. 1') Ebenda, I.
124, 126. ß) Ebenda, II. 29.