KäIL
Franken.
Babenhausen.
445
mente in dem üblichen Metallstil zeigen. Das Hauptportal ist im
Rundbogen geschlossen, auf Rustikapilastcrn, überaus kraftvoll
behandelt, die Archivolte mit Eierstab und Zahnschnitt, der
Schlussstein mit energisch ausgebildeter Console, dies Alles den
Arbeiten im Schlosshof verwandt. Das Erdgeschoss öffnete sich
ehemals nrit grossen Arkaden im Rundbogen, die facettirte Qua-
derbehandlung zeigen. Die beiden oberen Geschosse haben ge-
kuppelte Fenster mit geradem Sturze und gothischer Profilirung.
Auf dem hohen Dach reitet ein kleiner Glockenthurm. Im Innern
ist ein unbedeutender Saal, dessen Thür jedoch mit ihren höchst
kindlich behandelten Sanlenkapitälen und henkelartig ausgebauch-
ten Pilastern den Beweis liefert, dass hier neben sehr tüchtigen
Steinmetzen auffallend zurückgebliebene Schreiner thätig waren.
Im Uebrigen ist die Ausbeute in der Stadt dürftig. Nur die
Alexanderstrasse ist ganz mit geringen Bauten des spätesten
Stiles besetzt. Eine Tafel am Anfang der Strasse erzählt, dass
Ludwig VI diesen Theil der Stadt 1675 gegründet habe.
Hier etwa wäre noch das Schloss zu Kirchhausen, nord-
westlich von Heilbronn, erwähnt in Klunzingers Aufsatz, einzu-
fügen, das als Deutschordensbau aufgeführt wurde. Es ist aller-
dings eine malerisch gruppirte Anlage, zweifiügelig, mit Um-
fassungsmauer, vier runden Eckthürmen und tiefem Graben
versehen; allein künstlerisch ohne allen Werth, dürftig und roh
behandelt.
Werthvoller ist in Babenhausen das Schloss der Grafen
von Hanau, jetzt als Kaserne dienend, ein zwar im Ganzen
ebenfalls ziemlich roher Bau, der indess einige elegante Details
der Renaissance enthält. Die Anlage ist ursprünglich überwie-
gend zu Festungszwecken ausgeführt worden. Noch sieht man
die Spuren der Gräben und Walle, welche in weitem Viereck
das Ganze umzogen, mit vier mächtigen Rundthürmen auf den
Ecken. Innerhalb dieser Umfriedung erhebt sich abermals als
Viereck das Schloss, nach aussen ohne eine Spur von künst-
lerischer Behandlung. Der Eingang liegt an der Nordseite in
einem vorgeschobenen Thorthurrn, aussen mit doppeltem Wappen
über dem Eingang, das von sehr rohen primitiven Renaissance-
pilastern eingefasst wird. Die Jahrzahl 1525 beweist, wie früh
diese Formen hier erscheinen. Tritt man in den Hof, so glaubt
man zu erkennen, dass die etwas unregelmässige. Gestalt des-
Selben zwei verschiedenen Bauzeiten angehört. Ungefähr in der
Mitte des Südlißhßn Flügels tritt nämlich ein polygoner Treppen-
thurm heraus, der mit einem sehr feinen Portal der späteren
Renaissance geschmückt ist. Dagegen liest man an einem runden