tige Fagade aus der spätesten Zeit, 1637 bezeichnet, in der Saal-
gasse Nr. 29 mit ungemein reich aber schon etwas zu kraus
behandelten Consolen, die Bogen sehr elegant mit Eierstab, Perl-
schnur und Zahnschnitt decorirt, auf Rnstikapfeilern, deren Qua-
der rundlich profilirt sind, nicht mehr so energisch und markig
wie die früheren. Es ist ein Doppelhaus mit zwei Giebeln. Da-
gegen bilden die Ecke des Markts und des Römers zwei ganz
schmale Häuscr mit nur einem gemeinsamen Giebel. An der
Ecke des ersten sieht man in Holz geschnitzt Adam und Eva,
darunter: „dies Haus steht in Gottes Hand, zum kleinen Engel
ist es genannt". Das andre, gegen den Römer, hat über dem
Parterre ein Halbgeschoss mit kleinen zierlichen gothischen Fen-
stern, deren Bogen dreimal gebrochen. Das Uebrige hat Renais-
sanceformen. Ein Erker ist auf hölzernen Streben mit Masken
ausgebaut, im oberen Geschoss Satyrn als Consolen. Dabei der
Spruch: „Beati qui timent dominum". Die oberen Theile der
Facade ganz mit Schiefer bekleidet, der Erker mit polygonem
Thurmdach geschlossen, alle construktiven Theile, Stützen und
Consolen aus Holz. So geht hier neben einer reich und kräftig
ausgebildeten Steinarchitektur der Holzbau ununterbrochen her.
Eins der spätesten und reichsten Häuser dieser Epoche ist die
goldene Waage, Ecke der Höllgasse am Markt. Die Pilaster sind
ganz diamantirt, ebenso die sehr hoch gezogenen Bögen, alles
ist ungewöhnlich schlank. Die Consolen reich, aber in hässlicher
Gesanimtform, nicht mehr so fein entwickelt wie die früheren;
die Eckconsole ruht auf einer hockenden Frauengestalt, das
zweite Stockwerk auf Consolen leichterer Art. Der Architekt
hat an diesem Hause alles Andere durch Reichthum zu über-
bieten gesucht, aber in seinen Formen vermisst man den Adel
der früheren Arbeiten. Prachtvoll sind die Eisengitter in den
Bögen. Daneben der weisse Bock, ein kleines unbedeutendes
Haus, aber mit einer der schönsten Consolen dieses Stiles: ein
nackter Knabe halt mit ausgebreiteten Armen die zierlichen Vo-
luten, ein sinniges Motiv, dabei von schönem Profil. Derb und
kräftig das Haus Neue Krem 27, die Bögen lebensvoll gegliedert,
die Consolen derb und reich behandelt mit Masken und ionischen
Kapitalen, die Eckconsole besonders elegant. Eine der pracht-
vollsten Eisenarbeitcn endlich am Hause Saalgasse 21 im Portal-
bogen, bezeichnet 1641. In der Mitte ein verschlungener Schreib-
schnörkel, dabei blasende Genien, Masken und anderes Phan-
tastische. Schliesslich ist noch der Brunnen auf dem Markt zu
erwähnen, ebenfalls vom Ende der Epoche: ein achteckiges
steinernes Becken, aus welchem sich nicht wie gewöhnlich eine