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Franken.
Mainz.
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des geistlichen Elements auffallend fühlbar. Dem entspricht auch
der Stand der Denkmäler.
Die früheste Schöpfung der Renaissance und überhaupt eine
der ersten in Deutschland ist der sogenannte Judenbrunnen
auf dem Markte, inschriftlich 1526 durch Erzbischof Albrecht zur
Verherrlichung des Sieges von Pavia errichtet. Neben ausführ-
lichen lateinischen Inschriften liest man daran in deutscher
Schrift die Warnung: „O bedenk das End." Es ist ein dreiseitiger
Ziehbrunnenß) dessen Gebälk auf drei Pfeilern ruht, die aus der
unteren steinernen Brüstung hervorwachsen. Derbe Consolen ver-
mitteln den Uebcrgang zwischen Pfeilern und Architrav. Die
Pfeiler haben ein Rahmenprofil und vegetatives Ornament auf
den Flächen. Die obere Krönung gehört zu den anmuthigsten
Werken der Frührenaissance. Delphine und Sirenen, in Laub-
Werk auslaufend und Wappen haltend, stützen den phantastisch
reichen Aufbau, aus welchem ein mittlerer Pfeiler emporsteigt,
dreiseitig und mit Flachnischen, darin Bischofsgestalten stehen.
Das Ganze krönt die Statue der Madonna.
Was sonst hier von Renaissance vorhanden, gehört mit Aus-
nahme einiger Grabdenkmäler im Dorn durchaus der Spatzeit
an. So zunächst das ehemalige erzbischöfliche Schloss, 1627
unter Georg Friedrich von Greifenklau begonnen, aber erst 1675
bis 78 vollendet. 2) Es ist ein stattlicher Bau aus rothen Sand-
steinquadern, in zwei Geschossen mit kräftigen Pilasterstellungen
gegliedert, welche die langgestreckte Facade gegen den Rhein
glücklich beleben. Der Bau besteht aus zwei im rechten Winkel
zusammenstossenden Flügeln und War wohl ursprünglich auf eine
umfangreichere Anlage berechnet. An den Ecken des Haupt-
flügels treten diagonal gestellte Erker vor, welche sich durch
beide oberen Geschosse fortsetzen und mit geschweiften Dächern
schliessen. Die ganze Architektur ist kraftvoll und doch zierlich.
Die Pilaster, unten toskanische, dann ionische, endlich korin-
thische, haben am unteren Theil des Schaftes Ornamente in
Schlosser- und Riemerformen. Aehnliche Decorationen schmücken
die Fensterbrüstungen. Durchbrochene Giebel, im Hauptgeschoss
geschweift, im oberen gerade, bekrönen die Fenster. Alles dies
entspricht den Formen des Friedrichsbaues in Heidelberg, mit
welchem der Bau ja fast gleichzeitig ist. Treffliche Eisengitter im
Stil der Zeit sieht man in den unteren Fenstern der Fagadt;
Abb. in Chapuy'S MQyelPäge Piftür- 2) HiStOY- Notizen über
Mainzer Bauten verdanke 10h der Gut? des Hrn. Dompräbendaten
Schneider. Dazu Gesch. der Stadt Mamz von Schaab.
die
Fr.