Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
berg. Sein letzter Bau von Bedeutung in seiner Vaterstadt war 
das von 1.625 bis 1630 errichtete neue Spital. Es war der 
letzte Lichtblick im Leben Hell's. Wie sein Zeit- und Kunst- 
genosse Schickhardt, wenngleich in anderer Weise, sollte auch er 
in den Stürmen des Krieges zu Grunde gehen. Als die Stadt 
von den Kaiserlichen eingenommen ward, wurde der Meister 
nach dreissigjähriger redlicher Amtsführung, durch den Magistrat 
seiner Stelle entsetzt, wie er selbst berichtet „um wegen dass 
ich nicht in die päpstische Kirche gehen, meine Wahre Religion 
verleugnen und wie man's genannt, nit bequemen wollte." Noch 
härter wurde die Massregel dadurch, dass man ihm auch fast 
sein ganzes Vermögen vorenthielt, das er mit" redlicher Arbeit in 
vielen Jahren erworben und bei der Stadt verzinslich angelegt 
hatte. Denn statt der ihm gebührenden 12000 fl. konnte er nur 
einen Schuldbrief auf 4000 fl. erlangen, den er aus dringender 
Noth um die Hälfte losschlag-en musste. Das grausame Edikt, 
welches die bezeichnende Datirung trägt: „Als man zahlt nach 
Christi unseres liebreichen Seeligmachers Geburt," muss wenig- 
stens ausdrücklich eingestehen, dass Elias Holl der Stadt „treu- 
lieh, aufrecht, redlich, iieissig und "willig gedient, ansehnliche 
Gebau aufgeführt, dass Uns seinethalb keine Klage fürgekommen". 
Bei der Einnahme der Stadt durch die Schweden hörte die "grau- 
same Gewissensbedrängung" auf, Holl erhielt seine Stelle wieder 
und hatte grosse Mühe mit den Befestigungsarbeiten der Stadt. 
„Als dieselbe, so berichtet er, 1635 wieder kaiserlich geworden, 
sei ihm sein vielgehabter schwer und getreuer Dienst dermassen 
mit starker Einquartirung und Contributionen belohnt werden, 
dass es einen Stein hätte erbarmen mögen." Der fromme Mann 
wünscht „sich und seinen lieben Mitchristen, so ebenmässig 
hierunter viel gelitten, dafür wo nicht hienieden, so doch in 
jener Welt die ewige Freude und Seligkeit." Damit schliesst 
seine Aufzeichnung. Ich füge nur hinzu, dass er nicht, wie man 
bisher gelesen, 1637 am Ostertag, sondern erst am 6. Januar 
1646 gestorben ist, wie nach einer 1838 eingetragenen Notiz des 
Augsburger Magistrats der aufgefundene Grabstein bezeugt. Mit 
Elias Holl schliesst die alte Baugeschichte von Augsburg. 
Aber vom Ende des 16. Jahrhunderts datiren noch jene 
herrlichen Brunnen, mit welchen Augsburg, wie keine andre 
deutsche Stadt, seine Strasseu und Plätze geschmückt hat. Vor 
Allem der Augustusbrunnen, gegossen 1593 von Hubert Gerhard, 
der Merkur- und Herkulesbrunnen von Adrian de Wies und der 
Neptunsbrunnen. Bei diesen Arbeiten, welche ihren Schwerpunkt 
in plastischen Gestalten haben, glaubte man sich nicht auf ein-
	        
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