Käp-
Schwaben.
Augsburg.
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mit Recht hielt der Vater den noch gar zu unreifen Knaben
zurück und liess ihn unter seinen Augen die Lehrzeit durch-
machen.
Beim Tode des Vaters wollte der Qljahrige Elias wandern,
lernte aber die schöne Maria Burckartin kennen, die ihm alle
Wandergedanken benahm. „Ich setzte, erzählt er, all meinen
Sinn auf diese Jungfrau Maria, wie ich solche zur Ehegattin be-
kommen möchte." Es gelang ihm; 1595 heirathete er sie, und
nachdem er im folgenden Jahre sein „Meisterstück fürgerissen",
durfte er sich als Meister niederlassen. Sie schenkte ihm 8
Kinder, die aber bis auf eine Tochter in zarter Jugend hinstarben.
In einer zweiten Ehe erzielte er noch 13 Kinder, mit denen es
ihm besser ging. Die Holl waren ein starkes Geschlecht; sein
Vater hatte ebenfalls von zwei Frauen 20 Kinder gehabt. Ein
reges arbeitsvolles Leben begann nun für den jungen Meister,
und Manches hatte er schon für reiche Private ausgeführt, als
im Jahre 1600 Anton Garb, ein angesehener Kaufherr, ihn mit
nach Venedig nahm, WO er besonders an den grossen Bauten
Palladids sich bildete. „Besahe mir, erzählt er, dort alles wohl
und wunderliche Sachen, die mir zu meinen Bauwerken ferner
erspriesslich waren." Ende Januar 1601 kehrte er heim. Fast
um dieselbe Zeit war der 15 Jahre altere Schickhardt in Italien
gewesen. Obwohl es diesem vergönnt war, einen weit grüsseren
Theil des Landes kennen zu lernen, trug bei ihm doch lange
nicht so vollständig wie bei seinem Augsburger Collegen die
italienische Auffassung über die deutsche den Sieg davon. Er
wurzelte offenbar fester in den früheren Anschauungen und mischte
deshalb in allen seinen Bauten die heimische Ueberlieferung mit
den Formen des neuen Stiles. Elias Holl dagegen streifte den
letzten Rest mittelalterlicher Tradition von sich und baute fortan
im strengen Stil der italienischen Spatrenaissanceß) Nach seiner
Heimkehr war essein glüliendes Verlangen seine Vaterstadt nach
dem Muster der grossen italienischen Städte mit Bauten eines
streng klassischen Stils zu verherrlichen.
Zuerst übertrug der Magistrat ihm 1601 den Neubau des
Giesshauses, weil „die Herren die Gebäu zu Venedig gesehen,
die ihnen wohl gefallen." Dem jungen Meister gab man also
besonders wegen seiner Vertrautheit mit dem Renaissancestil
Italiens den Vorzug. Der Bau wurde ihm um 900 fl. verdungen;
1) Die Notiz bei Nagler, Holl habe
reits eine Reihe öffentlicher Bauten für
einem Irrthmn.
vor seiner italienischen Reise be-
die Stadt ausgeführt, beruht auf