Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
Die geringe Höhe wirkt ungünstig, aber die Decoration, offenbar 
von italienischen Händen ausgeführt, gehört zum herrlichsten 
dieser Art, das wir in Deutschland besitzen. Der kleinere Saal 
ist mit einem gedrückten Muldengewölbe überspannt, in welches 
die stark ansteigenden Kappen einschneiden. Die Stirniiitchen 
der Kappen, die sich über einem reichen Gesims erheben, sind 
mit theilweise vergoldeten Stuckfiguren (Hochrelief) auf blauem 
Grund, mit Nischen undBüsten gegliedert. Die Gewölbiiäicheir 
der Kappen sind hellfarbig auf dunkelbraunrothem Grund be- 
malt; Der Rest der Mulde ist mit Stuckrahmen und Malereien 
reich belebt. Die Wände zeigen eingerahmte Landschaften und 
ornamentale Malereien. Hier also wie in dem zweiten Saal 
herrscht die in der italienischen Renaissance, und zwar vorzugs- 
weise in der ausservenezianischen, durchgängig vorkommende 
Art gegliederter Gewölbanlangen mit stuckirter und benralter 
Deeoration. Der grössere Saal ist mit flach elliptischem Tonnen- 
gewölbe überdeckt. Die Decorationsmalereien sind hier haupt- 
sächlich farbig (roth, gelb, braun herrschen vor) auf weissem 
Grund aufgesetzt. Auf den Gewölbzwickeln der Tonne zwischen 
den Kappen sind halblebensgrosse Figuren auf dunklem Grund. 
Die Reliefs in den Kappenstirnflachen fehlen, ebenso die Ge- 
mälde auf den Wänden. In beiden Sälen stützt sich das Ge- 
wölbe auf ein ringsumlaufendes, mit Consolen unterbrochenes 
Gesims. Der Uebergang wird abwechselnd durch Larven oder 
Blumenkörbe verkleidet, aus diesen entspringen die überaus reich 
und fein gegliederten Stuckrahmen, die alle Gräte verdecken und 
die Haupteintheilung des Gewölbes betonen. Figuren wie Orna- 
mente sind mit einer ganz unbegreifliehen Leichtigkeit, Durch- 
sichtigkeit und Eleganz in Fresko auf den Stuck aufgemalt. Da- 
bei zieht sieh durch das Ganze trotz der Ueberladung eine 
wohlthuende Farbenharmonie. Marmor ist nur bei den Thür- 
einrahmungen und dem Kamin im kleinen Saale angewandt. Die 
Gewölbe sind massiv und vollständig mit bemaltem Stuck über- 
zogen. Dass man es hier mit Arbeiten eines bedeutenden ita- 
lienischen Künstlers der Hochrenaissance zu thun hat, leidet 
keinen Zweifel. Genannt wird ein sonst kaum bekannter An- 
tonio Ponzano aus der Tizianischen Schule. 
Im Uebrigen habe ich von Bauten der Frührenaissance nur 
noch das Gebäude, in welchem jetzt das Maximilians-Museum 
untergebracht ist, zu nennen. Dieses ist aber eins der elegan- 
testen Werke, etwa bald nach der Mitte des 16. Jahrhunderts 
entstanden, ursprünglich wahrscheinlich ein Patrizierhaus. Gleich 
dem Fuggerpalast kehrt es seine breite Seite der Strasse zu.
	        
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