Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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HI. Buch. 
in Deutschland. 
Renaissance 
„Dieser Vorhof ist mit lauter liachen Kieselsteinen ausge- 
pflästert, darzwischen durchaus verborgene Spritzwerk eingerichtet 
sind, welche über sich und einen verkehrten Regen praesentiren, 
so solches Wasser-Werk angelassen wird. Wann man dann 
durch ein Portal in das Haupt-Gebäude eintritt, so zeiget sich 
ein Perspective; Da durch ein Spiegel ein Cascade und dabey 
befindliche Wasser-Fälle von einem Fach in das andere liebliche 
Spielungen machen, dass auch das Aug den Ursprung wegen 
der vermeinten Entfernung nicht wohl crreichenkann; Vor die- 
sem gemeldten Perspective ist eine kleine Gallerie mit allerhand 
Vexier-Wasser eingerichtet, da innerhalb allerhand rares Spritz- 
wasser zu sehen; Auch seynd neben an denen Wandungen und 
vertiefften Niches allerhand singende Vögel, welche durch den, 
von Kunstgefangenen Wind, denen natürlichen Vögeln nach- 
ahmen, als Nachtigall, Kanarien-Vögel n. dergl, auch schreyet 
der Guguk denen Natürlichen sehr gleich, wie auch ein wilder 
von Meer-Muscheln figurirter Mann auf einem Kupfernen Wald- 
horn bläset, welches weit zu hören; Und anderer Seiten ein 
Meer-Monstrum oder Meer-Mann von solchen Muscheln gemacht, 
welcher auf einer graden Trompeten sehr stark bläset, auch 
vornen her links und rechts zwei von kleinen Schnecken for- 
mirte Wasser-Enten, die das Wasser, so solches ihnen vorge- 
halten wird, an sich schlucken und ausspritzen; In diesem Gang 
worinnen man sich gleich bey dem Eintritt in der Mitte befindet, 
und obgemeldte Kunst-Stücke betrachten kan, seynd die Neben- 
Wandungen mit vielen von See-Muscheln gemachte Figuren ge- 
ziert, und oben und unten an denen schmalen Seiten-Wandungen, 
Spiegel; Wenn man da hinein sehen will, so kommt vieles Spritz- 
Wasser mit Gewalt entgegen, und gestattet wenig Zutritt; Auch 
seynd hin und wieder vertiefte Niches, worinnen Figuren von 
Schnecken und Muscheln gemacht seynd, und auf allerhand Arth 
Wasser von sich spritzen. 
„Aus solchem Gang wird man linker Hand in ein grosses 
Gewölb geführet; Dieses ist mit DuiTt- und allerhand Berg- 
Steinen aus gemacht, und beiinden sich auch besondere Figuren 
nach der Natur bossiret und angestrichen hierinnen, "als die 
Andromeda, an einen Felsen geschlossen, welche aus den Brüsten 
und andern Orthen mehr Wasser spritzet, ingleichem ein Drache 
oder Meer-Monstrum, welcher sich stellt, als ob er solche ver- 
schlingen Wollte, wie dieser Drach auch in einem weiten Bogen 
das Wasser mit etwas Krachen auswirift. 
"Unterhalb sitzet ein angekleidtes Frauenzimmer, welches 
vormals vor das Wahrzeichen gehalten worden, in einer Nische
	        
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