16
III.
Buch.
in
Renaissance
Deutschland.
Allgemeiner
Theil.
ihm allerlei Auftrage besorgen: venezianische Glaser, Ringe mit
Edelsteinen, Teppiche, Kranichfedern auf das Barett zu stecken,
soll er ihm kaufen, auch sich erkundigen, 0b nicht neue Aus-
gaben griechischer Autoren erschienen sind. 1) Dass Pirck-
heimer wohl auch mit dem Freunde sich in Disputationen
über Kunst einliess, wobei er Dinge vor-brachte, die der Maler
als undarstellbair bezeichnen und zurückweisen musste, ersehen
wir aus einem Worte Melanchthons, der dabei bemerkt: dies
erinnere ihn an einen Tübinger Doctor, welcher seinen Zuhörern
die Transsubstantiation mit Kreide an die Tafel zu zeichnen ge-
pflegt habe?) Pirckheimefs Kunstverständniss ist also sicherlich
weder sehr fein noch besonders tief gewesen; aber eine leben-
dige Freude an künstlerischen Schöpfungen muss er doch gehabt
haben, sonst schriebe Albrecht Dürer nicht an ihn von Venedig
aus, nach Vollendung seines Altarbildesz-i) „Itcm wist daz mein
tafel sagt sy wolt ein Dukaten drum geben daz _irs secht sy sey
gut vnd schön von Farben". Dennoch ging diese Theilnahme;
bei dem reichen Patricier nicht so weit, dass sie sich zu wirk-
licher Kunstliebe gesteigert hätte. Wohl liess er sich's gefallen,
dass sein Freund ihm allerlei arbeitete und gar auch schenkte;
aber kein einziges- bedeutenderes Gemälde scheint er je bei ihm
bestellt zu haben, und sein Nachlass enthält wohl antike Münzen,
Bronzen und ähnliche plastische Gegenstände, aber lifine Schiff-
un neuerer Kunst, kein Hauptwerk des grossen eisters, er
ihr? durch seine treue Anhanglichkeit ehrteß)
Thätigeren Antheil an den Schöpfungen der bildenden Kunst
nahm ohne Frage der gelehrte Peutingei- in Augsburg, dem für
Kaiser Maximilian die Vermittelung in dessen verschiedenen lite-
rarisch-artistischen Unternehmungen" bei den dortigen Künstlern
oblag. Aber bei alledem ist es doch auffallend, wie wenig in
der gelehrten Literatur der Zeit der bildenden Künste gedacht
wird. Allerdings, dieses geringe Interesse an den Werken der
bildenden Kunst, welches sich so auffallend von der durch alle
Stände verbreiteten Theilnahme bei den Italienern unterscheidet,
beruht auf einem Gegensatze zwischen beiden Nationen, der schon
im Mittelalter hervortritt. Wohl finden wir schon in früher Epoche
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er kirchlichen Kunst; 01'116 III 1111 erlllg, un ung, it er
und Bürger wetteifert in thatigem Handanlegen bei den grossen
1) Ebenda, S. 15, 16, 17, 19, 23 etc.
212 fg. 3) Oampds Reliquien S. 27.
Dürefs Leben p. 482 fg.
2) StrobePs Miscellaneen, VI.
Vgl. hierüber A. von Eye,