Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
Deutschland. 
Renaissance 
(1653-1690) hinzugefügt!) Hier liegt die grosse Haupttreppe, 
stattlich auf Pfeilern mit Bögen in rechtwinklig gebrochenem 
Lauf angelegt. Hier befindet sich auch die spätere Schloss- 
kapelle, ein unbedeutender, nüchterner Bau mit hölzernem Ge- 
Wölbe. 
Im Innern ist der bedeutendste Raum der gewaltige Saal, 
welcher in einer Breite von etwa 50 Fuss bei ca. 140 Fuss Länge 
den ganzen nördlichen Flügel einnimmt, jetzt bis zur Baufällig- 
keit vernachlässigt, ein grauenhaftes Bild der Verwüstung. In 
der Mitte der innern Langseite befindet sich ein stattliches Portal, 
das in seinen Frührenaissanceformen dem äussern Haupteingang 
des Schlosses entspricht und jedenfalls gleichzeitig mit jenem ist. 
Namentlich die Arbeit der Säulenkapitäle weist darauf hin. Ueber 
dem Portal sieht man das pfälzische Wappen, sodann ein muschel- 
artiges Bogenfeld, Alles in rothem Marmor, aber übertüncht. Hier 
mündet die g-rosse Treppe des östlichen Flügels. An der andern 
Langseite öffnet sich der Saal auf den über dem Eingang liegen- 
den Altan. In einem benachbarten Zimmer, welches dem zur 
Kaserne umgewandelten Schloss als Regimentsschneiderei dient, 
sieht man zwei gute Thüren mit eingelegter Arbeit und treff- 
lichen Eisenbeschlägen. 
Am meisten von der alten Ausstattung ist im westlichen 
Flügel erhalten, wo die jetzt als Archiv benutzten Räume im 
Hauptgeschoss einen Saal mit prächtig ausgeführter Holzdecke 
enthalten. Die Gliederung in kräftigem Profil und klarer Ein- 
theilung zeigt diagonal gestellte kreuzförmige Felder, die mit 
gerade gestellten Kreuzen in schönem Rhythmus wechseln. Es 
ist wahrscheinlich der Saal, in Welchem 1554 bei der Vermählung 
Pfalzgraf Philipp Ludwigs mit Anna von Cleve die Beschlagung 
der Decke hätte vor sich gehen sollenß) was aber unterlassen 
wurde, „weil solchs bey den Häuseren Oesterreich, Baiern und 
Gülich nit hergebracht. " Ebendort "eine nicht minder reich behandelte 
Thür, mit Hermen eingefasst, ganz mit farbigen lntarsien bedeckt, 
elegante Ornamente mit den eigenthümlich geschweiften Blättern, 
welche man in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der 
deutschen Flächenverzierung antriift. Die Krönung zeigt im 
Tympanon ein herrlich geschnitztes Wappen. Zur weiteren Aus- 
stattung gehört ein grosser eiserner Ofen von 1531, mit fürstlichen 
Medaillonbildern geschmückt. Eine zweite Thür daselbst, mit 
 J. N. A. Freih. v. Reisach, hist. topogr. Beschr. des Herzpgth. Neu- 
burg- (Regensburg 1780.) S. 40.  2) Kurtze Beschr. der fürstl. Heim- 
fahrt etc. etc. in der Herrlichen wahrhafften Beschr. der beyden fürstl. 
Heimfahrt etc. Frankf. 1576. B1. 72.
	        
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