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III.
Buch.
Renaissance in Deutschland.
prangend. Die Schlösser Haimburg bei Neumarlat und Dein-
schwang, die von den Nürnbergern zerstört waren, stellte er
ebenso wie das Schloss Dachsolder wieder her. Zu Hirschwald
bei Amberg und zu Fürstenwald errichtete er Jagdschlösser und
zu Lautershofen baute er sich für seine Reisen von Neumarkt
nach Amberg ein Absteigequartier. Ebenso gründete er in Am-
berg das stattliche Gebäude für die Versammlungen der hohen
Landescollegien der Oberpfalz. Seinem Nachfolger Otto Heinrich
sodann war es vorbehalten, in seinem berühmten Schlossbau zu
Heidelberg die deutsche Renaissance zur classischen Vollendung
zu bringen, und im Wetteifer mit ihm sollte wieder Friedrich IV
einen nicht minder charaktervollen Bautheil dem prächtigen Schloss
hinzufügen. Wir betrachten nun die einzelnen Werke nach ihrer
geographischen Gruppirurig.
Oberpfalz.
Die
Ein höheres Kulturleben beginnt in de1' Oberpfalz unter
der Herrschaft Friedrichs II, nachdem dieser den Bauernaufstand,
welcher auch diese Länder bedrohte, glücklich im Keime erstickt
hatteß) Von seinen zahlreichen Bauten war schon oben die Rede.
Wie viel von seinen im Lande verstreuten Schlössern noch vor--
handcn ist, bedarf einer besondern Untersuchung. Den Charakter
derselben vergegenwärtigt uns das Schloss (jetzt Appellgericht)
in Ainbcrgz Es ist ein ansehnlicher Bau, die Faeade nach der
Strasse sehr einfach behandelt, in drei Geschossen gekuppelte
rechtwinklige Fenster mit gothiseh eingekehlten Rahmen, die
Krönung der oberen Fenster in gedrücktem Eselsbogen mit
gothischem Maasswerk, an den Fensterbrüstungen Medaillons mit
Flachreliefbildern von Fürsten und Fürstinnen in Lorbeerkranzen;
dies Alles von sehr geringer Ausführung. Das Prachtstück der
Faeade ist ein Erker über dem rundbogigen, aber gothisch pro-
filirten Portal auf zwei missverstandenen ionischen Säulen auf-
gebaut und von einem Gesimse bekrönt, dessen antikisirende
Glieder, Zahnschnitt und Eierstab in wunderlicher Weise über-
trieben sind. Auell dflS Hallptgesims der Faeade zeigt dieselben
unverhältnissmässig ausgebildeten Formen, namentlich einen kolos-
salen Eierstab. Der obere Bau, durch dorisehe und korinthische
Pilaster gegliedert, ist besser und zierlicher behandelt, die Wap-
1) Hub. Thomas anmal-
pfalz. Landshut 1803.
Vgl.
Fessmaier ,
Staatsgeschichte
der Ober-