läufern des Scliwarzwvaldes. Der Ursprung des Schlosses leicht
in's Mittelalter hinauf ,1) und Reste jener Zeit sind namentlich in
den unregelmassigen Theilen des Thorbaues zu erkennen. Im
Wesentlichen aber gehört die Anlage dem Ausgange des 16. Jalir-
hunderts, denn das Thor selbst wurde inschriftlich 1587 durch
Graf Joachim von Fürstenberg erbaut. Im Innern des Hofes
findet man mehrmals sein Wappen und das seiner Gemahlin
Anna, sowie die Jahrzahl 1569, so dass diese beiden Daten die
Grenzen der Bauepoche bezeichnen mögen.
Man betritt zuerst einen vorderen Wirthschaftshof, der auf
drei Seiten hufeiscnförinig von Dienstgebäuden, Scheunen und
Ställen: eingeschlossen ist, während die vieite südöstlich gelegene
Seite sich gegen das Schloss hin öffnet. Die Architektur dieser
Theile ist völlig anspruchslos, nur die hohen Giebelwände der
vorspringenden Flügel sind mit Blendarkaden auf Pilastern kräftig
und gut gegliedert. Diese Theile wurden im 17. Jahrhundert
durch den Grafen Hermann Egon, den vorletzten Sprössling der
Heiligenberger Linie, aufgeführt. ln der Mitte des Hofes erhebt
sich ein mgderljlgr Brunnen. In einiger Entfernung vor dem linken
(östlichen) Flügel ist ein isohrter viereckigef 131111111 errichtet,
welcher dnl-nll eine Mauer mit den Wirthschaftsgebäuden zu-
sammenhängt. Derselbe ist in drei Geschossen mit Pilastern und
Blendbögen, entsprechend den Giebeln der vorderen Gebäude
gegliedert; dann folgt ein achteckiger Aufsatz von ähnlicher
Gliederung, mit einem geschweiften pKuppeldach geschlossen.
Weiter schreitend gelangt man sodann zur Brücke, welche über
den tiefen Graben zum Schlossc führt. Diese nördliche Seite war
nämlich die einzige, auf welcher das Schloss einer künstlichen
Vertheidigung durch Mauer und Graben bedurfte, weil hier die
an den andern Seiten steil abfallende Kuppe sich als lang-
gestreckter Bergrücken fortsetzt und sanft gegen Norden abfällt.
Der Graben ist indcss jetzt trocken gelegt und bildet mit seiner
reichen Vegetation einen Theil des herrlichen Parks, der weithin
das ganze Schloss umgiebt. Jenseits der Brücke beginnt die
NQrdseite des Schlosses mit einem vorgeschobenen unregel-
nlässig angelegten Thorbau nach Art eines Propugnaculum, das
in Seinem Kern jedenfalls noch dem Mittelalter angehört. Doch
hatte Graf Joachim von Fürstenberg diese Theile 1587 erneuert
und jünggt liess Fürst Carl Egon sie nach dem Muster der alten
durch Hofbaurath Dibold herstellen. Die Decoration befolgt die
einfach kräftigen Motive, welche an denworderen Gebäuden Sinn
1) Das Historische in Fick1er's Heiligenberg.
Carlsruhe
1853.