Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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111. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
kleine Kuppelbau, der innen und aussen reich gemalt und ver- 
goldet war und mit kleinen Statuen in Nischen geschmückt 
wurde, ist eins der köstlichsten Kleinode der deutschen Renais- 
sance und macht dem Meister Weinhart alle Ehre. Die eleganten 
Säulen, die Pfeiler mit den zierlichen Nischen, die durchbrochene 
Kuppel mit ihrer kleinen Laterne, die markige und zugleich feine 
Gliederung der Wachen, die elegante Ausbildung aller architekto- 
nischen Formen geben diesem kleinen Bau innen und. aussen eine 
Anmuth, welche sehr wenigen Monumenten der deutschen Renais- 
sance eigen ist. Auf dem weiteren östlichen Vorsprung der 
Terrasse wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts sodann der prach- 
tige Garten angelegt, der mit seinen gewaltigen Baumen und Zier- 
pflanzen das Schloss so anmuthig umgicbt. Auf einer alten Zeich- 
nung vom Jahr 1581 sieht man ihn noch nicht; wohl aber bemerkt 
man auf derselben die frühere Anordnung und Eintheilung der 
Fenster des Hauptbaues, die jetzt nur noch zum Theil erhalten 
ist: Gliederung durch Kreuzstabe, bei den grösseren Fenstern 
dreitheilig, bei den kleineren zweithcilig, darüber ein bogen- 
förmiger Aufsatz mit ovalem Oberfenster. Den jetzigen Zustand 
des Schlosses verdankt man, nachdem die Mordbrennerei der 
Franzosen im Jahre 1689 auch diesen Bau in Asche gelegt und 
verwüstet hatteß) dem Grossherzoge Leopold, welcher von 1843 
bis 1847 das Schloss in würdiger Weise durch Baurath Fischer 
herstellen liess. Zu der alten Ausstattung gehören aber noch an 
der Vorder- und Rückseite die prachtvollen Wasserspeier mit den 
reich behandelten, schmiedeeisernen "llragstangen.   
Nur unbedeutend sind die Reste, welche sich in Bruchsal 
erhalten haben, und selbst das wenige Vorhandene ist nur wie 
durch ein Wunder der dreimaligen Einäscherung der Stadt durch 
die Franzosen entgangen. Es beschränkt sich auf ein kleines 
Renaissanceportal am lreppenhause eines Privathauses vom 
Jahre 1552, wie die Inschrift über dem Portal angiebt. Reiche 
Pilaster rahmen dasselbe ein; darüber ein Feld mit zwei elegant 
eingefassten Wappenschilden; die Krönung des Ganzen im Sinne 
der Frührenaissance durch einen Halbkreis mit Museheldekoration 
geschlossen. Weiter seitwärts ist eine Tafel angebracht, welche 
berichtet, dass 1562 Christoph von Minchingen, Probst zu Speier, 
dies Haus für 1300 Gulden von den Edlen von Trosten, Görgen 
und Hans Eytel Spalten von Sulzburg gekauft habe. Die so oft 
wiederholten Verwüstungen durch die Franzosen haben im Uebrigen 
1) Vgl. darüber 
lagen S. 186 ff. 
den Bericht 
des Paters Hippolyt bei Krieg in 
den Bei-
	        
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