Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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111. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
wölbtes Vestibül und von dort in ein Treppenhaus, welches auf 
steinernen Pfeilern mit steigenden Bögen und Tonnengewölben im- 
ponirend angelegt ist. Die Gewölbe sind mit Stuckdecoration aus- 
gestattet, alles in den derben Formen der Zeit; das Geländer der 
Treppe aber zeigt noch gothische Maasswerke. Auch die Kapelle, 
welche nicht fehlt und sich nach Aussen als Erker verbaut, hat 
gpitzbogige Fenster. Die oberen Räume sind mit einer Pracht 
ausgestattet, auf welche der Eingang schon vorbereitet. Zunächst 
ein Zimmer mit Holztäfelung und trefflichen Intarsien an Wänden 
und Decke, ausserdem mit einem reich gemalten Ofen geschmückt. 
Gegenüber ein grösseres Zimmer mit nicht minder prächtiger 
Täfelung und einem Ofen, der sammt seinem Sitz und der Kachel- 
bekleidung der benachbarten Wandflächen zu den grössten und 
prunkvollsten der Schweiz gehört. Endlich aber ein Saal mit 
stuckirten Fensternischen, steinernem Fussboden und prächtigem 
Kamin, nach französischer Sitte; die Decke aber mit einer Tafe- 
lung von eingelegter Arbeit, die leicht zum herrlichsten ihrer Art 
gehören dürfte. An den Saal stösst die polygon vorspringende 
Kapelle mit zierlichem Leuchterhalter von Schmiedeeisen. 
Nicht so prachtvoll, aber kaum minder charakteristisch ist 
sodann das Haus Becken. Auf einem sanften Höhenzuge über 
dem linken Ufer des Zürichsees gelegen, beherrscht es weithin 
die Aussicht auf den See mit seinen lachenden Gestaden abwärts 
bis nach Zürich und darüber hinaus, aufwärts bis zu den Fels- 
burgen des Glärnisch und den zackigen Kuppen des Santis. 
Das Gebäude selbst mit seinem hohen vorspringenden Dach fallt 
von Weitem in die Augen. Seine äussere Ausstattung ist schlicht, 
doch charaktervoll bis zu den Eisenbeschlägen und dem origi- 
nellen Klopfer der Thür, den gemalten Fensterläden und der 
Wetterfahne. Im Innern aber befindet sich oben ein Eckzimmer, 
welches seine gediegene alte Holztafelung und einen bemalten 
Ofen bewahrt hat. Hier, wie fast überall fehlt es in dem Tafel- 
werk nicht an sinnreich angebrachten Kasten und Schiebladen, 
sowie an einem kleinen Büifet mit einer Vorrichtung zum Hand- 
waschen. An dies Zimmer stösst ein grösserer Saal, wie jener 
in Näfels, mit steinernem Fussboden und reich stuckirter Decke. 
Diese steingepiiasterten Säle sind ebenso angenehm für heisse 
Sommertage, wie die mit Oefen und Holztafelung ausgestatteten 
Zimmer warm anheimelnde Aufenthalte für die Winterzeit bieten.
	        
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