Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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Schweiz. 
Die deutsche 
Rhein. 
Stein 
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steht übrigens im umgekehrten Verhältniss zu seiner Fähigkeit 
dergleichen darzustellen. 
Eine stattliche Facade hat auch der Rothe Ochs.,Ein 
polygoner Erker in Stein mit gothischem Maasswerk, dazu 
mittelalterlich gruppirte Fenster, alle Wandtiachen mit Ge- 
gemälden geschmückt, zum Theil noch aus dem 16., Anderes 
Jedenfalls erst aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Auch hier 
die Gemälde sehr grobkörnig, aber gut in der Gesammtivirkungq 
Alles auf blauem Grunde, eingefasst mit reicher farbiger Archi- 
tektur, z. B. imitirte Säulen von rothem Marmor mit goldenen 
Kapitalen und Basen, der untere Theil des Schaftes kaiinelirt. 
Als beliebteste Gegenstände der Darstellung finden wir Wieder 
Curtius hoch zu Ross in den Abgrund sprengend, David den 
Goliath besiegend, und Judith mit dem Kopfe des Holofernes; 
dann die Melancholia mit dem Zirkel in der Hand, Weisheit und 
Gerechtigkeit. Im Innern hat das Haus im zweiten Stock ein 
äTosses und ungewöhnlich hohes Zimmer mit schöner Holzdecke, 
welche an der Wand auf einem Triglyphenfries mit zierlich ge- 
aYbeiteten Consolen ruht. In der Mitte der einen Wand ist ein 
kleiner Schrank eingelassen mit guten Intarsien und der Jahr- 
Zahl 1575. Die übrigen Flachen sind mit Wandgemalden bedeckt: 
an den Fensterpfeilern vier musicirende Damen mit Laute, Contra- 
bjfSS, Orgel und Schlagzither, in der Ecke eine grosse weibliche 
Bfguf mit einem Becher in der Hand. Auf einem grösseren 
Vlaiidfeld sieht man, eingefasst von Säulen init korinthischeii 
Kalntalen, das untere Ende des Schaftes mit rothen Ornamenten 
auf Weissem Grunde, eine Darstellung der Arche Noah, die ganze 
Malerei ziemlich grob und roh, aber von heiterer Wirkung. Dann 
aus ßtwas späterer Zeit eine Judith, welche den Kopf des Holo- 
feYljßs ihrer Magd in den Sack legt, mit der Inschrift: "Durch 
gelblich Schwachheit liegt die gräulich Frechheit. 1615. A. S." 
S19 ilmralimende Architektur stark barock mit Voluten und 
rcilnvfkeln. Die Tliürseite des Saales hat noch die ursprüng- 
lchß Wandbekleidung mit hübschen dorischen Pilastern. 
Auch die übrigen Facaden erhalten durch zahlreiche Holz- 
eikeT, stark vorspringende Dächer und reiche Bemalung _ein leben- 
glges Gepräge. Neben dem rothen Ochsen ein Haus mit reicher 
sälnsllfxrbenialung, Einfassung und Krönung im beginnenden Barock- 
huläd ehnlich und aus derselben _Zeit, etwa Anfang des 11: Jalir- 
Tand (MS, grau in grau gemalt ein Haus in der zum Rhein füli- 
eineen Strasse. Ein anderes Haus, „zur vorderen Igrone", hat 
die Ügcmalte Rococodekoration, VBHI Jahre 1734. IN as endlich 
bemalten Fensterscheiben im Zunftsaale zum Kleeblatt neben
	        
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