goldete Eisengitter, welches den Taufstein umgiebt, ein gutes
Beispiel der Schmiedekunst jener Zeit. Endlich ist die an der
Nordseite der Franziskanerkirche gelegene Marienkapelle ein
vollendetcs Werk der Renaissancedekoration. Der dekorirende
Meister fand einen schlichten, mit gothischen Netzgewölben be-
deckten Raum vor. Er gab nun den Rippen in Stucco eine ele-
gante antikisirende Gliederung mit Perlstab und Kymation und
veitheilte auf die einzelnen Gewölbefelder schwebende Engel-
gestalten in den mannigfaltigsten Stellungen, köstlich in den
Raum componirt, von so anmuthvoller Bewegung und Bildung,
dabei so prachtvoll in Stuck durchgeführt, dass man an einen
italienischen Künstler und zwar einen der trefflichsten denken
muss. Obwohl die Arbeit auf das 17. Jahrhundert deutet, sind
dlß Figuren doch ohne alle Aifectation. Die Schweiz muss damals
überhaupt zahlreiche oberitalienische Stuckatoren und Intarsia-
toTßn verwendet haben, denn die Spuren derselben findet man
110611 jetzt an manchen Orten. Neben dieser Kapelle liegt eine
andere, die Antoniuskapelle, ein Achteck mit Kuppel undi
kleiner Laterne, ein Werk des '18. Jahrhunderts, schon zopfig in
(16.11 Formen, aber ebenfalls sehr reich stuckirt.
Stein
{L 111
Rhein.
w Fast ebenso früh wie in Basel und Luzern lassen sich die
blmren der Renaissance in Stein nachweisen. Die kleine alter-
thürnliche Stadt trägt nicht bles in charakteristischer Weise das
Gelwäge der gemüthlich anheimelnden Städte am Oberrhein, son-
dßPll bewahrt auch in einer ansehnlichen Zahl der an seiner
Ilauptstrasse gelegenen Hauser Beispiele der ehemals in diesen
(fegßnden allgemein beliebten bemalten Faeaden. Zwar sind
flleselben von ziemlich geringen Lokalkünstlern ausgeführt, zum
llheil in späterer Zeit erneuert und W0lll auch umgestaltet; aber
als Ganzes bieten sie immer noch ein werthvolles Gesammtdenk-
mal der Renaissance. Diese selbst scheint hier zuerst in den
noch erhaltenen Wandgemälden eines Saales im ehemaligen
Kloster aufgetreten zu sein. Das Kloster erhebt sich als male-
nsßhä mittelalterliche Baugruppe am rechten Ufer des Rheins,
(Pissen Fluthen den Haupttheil des Gebäudes -mit seinem stark
Porspringenden Erker bespülen. Am Eingangsthor des Klosters
täißt man die Jahreszahl _1516. Die Haupttheile des Baues da-
n eh ohne Zweifel aus Jener Zeit. Alles Architektonische ist
Och gotlnsch; so sämmthchc 'l'huren und die Kreuzgänge mit