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III. Buch.
Renaissance in Deutschland.
mit seinem weiten, durch Bretter versphalten Vorsprunge und den
ebenso behandelten Daehluken gestaltet.
Was sonst noch in Luzern an Renaissancewerken vorhanden
ist, gehört dem Kirehenbau an. S0 zunächst die auf schlanken
toskanisehen Säulen ruhenden Arkaden des Friedhofes, welche
die hoehgelegene Stiftskirche umgehen. Sie sind diesseits der
Alpen vielleicht das einzige Beispiel der grossartigen Campo-
santo-Anlagen Italiens, zugleich nicht ohne künstlerische Rück-
sicht auf die herrlichen Ausblicke auf das unvergleichliche Pano-
rama des Vierwaldstädter Sees angeordnet. Es ist ein südlicher
Gedanke, für die wohlgepflegten Gräber und Denkmale einen
festen architektonischen Rahmen und Hintergrund zu schaffen,
während die deutsche Sitte sonst ihre Friedhöfe als Gartenanlagen
unmittelbar in die Naturumgebung zu stellen pflegt. In der
Stiftskirche selbst gewährt das reich durchbrochene und ver-